HAMBURG/FRANKFURT (dpa-AFX) - Leiharbeiter melden sich häufiger krank als andere Arbeitnehmer. Nach einer am Donnerstag vorgestellten Studie der Techniker-Krankenkasse (TK) haben die knapp eine Million Leiharbeiter im vergangenen Jahr im Schnitt 20,3 Tage wegen einer Krankheit am Arbeitsplatz gefehlt. Das waren 5,6 Tage mehr als bei den übrigen Beschäftigten. Zuerst hatten die Zeitungen der Funke-Gruppe über die Auswertung berichtet.
Vor allem von Erkrankungen der Psyche und des Muskel-Skelett-Systems sind die Leiharbeiter überdurchschnittlich betroffen, wie die TK berichtete. Die körperlichen Beschwerden seien auch darauf zurückzuführen, dass häufig körperlich schwere Arbeiten zu verrichten seien.
Ein rundes Drittel der zusätzlichen Fehlzeiten sei aber auf spezifische Belastungen durch die Zeitarbeit zu erklären, erklärte TK-Experte Albrecht Wehner unter Hinweis auf frühere Befragungen. "Die Beschäftigten empfinden vor allem eine Arbeitsplatzunsicherheit und ihre begrenzten beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen als Belastung. Sie leiden unter der teilweise großen Diskrepanz zwischen ihrer fachlichen Qualifikation und dem Aufgabenfeld, in dem sie eingesetzt sind. "Auch die Einkommenssituation sei für viele belastend.
Die Branche ist sich der Situation durchaus bewusst. 54 Prozent der in der Zeitarbeit Beschäftigten seien ungelernte Hilfsarbeiter, die an ihren wechselnden Arbeitsplätzen schon aus Unerfahrenheit höheren Unfallgefahren ausgesetzt seien, sagte der Sprecher des Interessenverbands Deutscher Zeitarbeitsunternehmen, Wolfram Linke. Ständig vor neuen Aufgaben zu stehen, könne auch psychisch belasten. Die Zeitarbeitsfirmen seien aber gemeinsam mit den Entleihfirmen bestrebt, die Situation zu verbessern und präventiv zu wirken./ceb/DP/tos
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