FRANKFURT (dpa-AFX) - Autokäufer in Deutschland sind nach Einschätzung der Tankstellenkette Aral deutlich skeptischer beim Kauf eines Diesels als noch vor zwei Jahren. In einer am Donnerstag in Frankfurt vorgestellten Studie gab nur knapp jeder fünfte potenzielle Autokäufer (18 Prozent) an, einen Diesel kaufen zu wollen. Bei der Vorgängerumfrage vor zwei Jahren hatten noch 31 Prozent der potenziellen Käufer einen Selbstzünder bevorzugt, dessen Umweltprobleme damals noch nicht so stark öffentlich diskutiert worden sind. Zuletzt war auch der Anteil neu zugelassener Dieselfahrzeuge in Deutschland weiter deutlich zurückgegangen.
Anspruchsvoll zeigten sich die Autofahrer bei Elektroautos, die immerhin 5 Prozent als nächsten Wagen eingeplant haben. Im Schnitt erwarten sie eine Reichweite von 463 Kilometern. 57 Prozent der Teilnehmer hielten dafür eine Ladezeit von höchstens 30 Minuten für akzeptabel. Von beiden Werten sind die meisten aktuell angebotenen Modelle noch weit entfernt. Nur jeder fünfte konnte sich vorstellen, künftig sein Auto autonom fahren zu lassen.
"Rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge bleiben vorerst ein Nischenprodukt", erklärte Aral-Forschungsleiter Peter Sauermann. Sein Unternehmen beobachte die Entwicklung und teste Lademöglichkeiten. "Wir können jetzt aber nicht losgehen und flächendeckend große Grundstücke kaufen", ergänzte Unternehmenssprecher Detlef Brandenburg.
In diesem Jahr sind in Deutschland von gut 2 Millionen Fahrzeugen 12 000 reine Stromer und knapp 15 000 Plug-In-Hybride zugelassen worden. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle waren Ende Juni und damit ein Jahr nach Beginn der Förderung 23 024 Anträge auf die staatliche Förderung eingegangen.
Weil die Kunden den Elektroantrieb noch nicht für ausreichend alltagstauglich halten, ist der Otto-Benziner in der abgefragten Käufergunst stark gestiegen. Sein Anteil legte um 10 Punkte auf 52 Prozent zu. Auch Hybrid-Motoren erfreuen sich wachsender Beliebtheit: 15 Prozent (2015: 11 Prozent) der Interessenten wollten sich ein Auto mit der Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor zulegen.
Grundsätzlich herrsche große Lust auf einen Autokauf, berichtet Aral auf der Grundlage einer Online-Befragung mit 1003 repräsentativ ausgewählten Autofahrern. Von ihnen wollten 41 Prozent in den kommenden 18 Monaten ein Auto kaufen - so viele wie noch nie zuvor in der zum achten Mal erhobenen Studie. "Die Voraussetzungen für ein Absatzplus im Autohandel sind so gut wie nie zuvor", erklärte Sauermann.
Jeder vierte Befragte interessiert sich dabei für einen Neuwagen, auch dies ein Rekordwert. Zum Vergleich: Bei der Aral-Studie 2003 waren nur 7 Prozent an einem Neuwagen interessiert. Die Auswirkungen der in der Dieselkrise ausgelobten Abwrackprämien ist in der im März erhobenen Studie noch nicht abgebildet. Die möglichen Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in einzelnen Kommunen wurden damals aber bereits diskutiert./ceb/DP/stb
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