Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Siemens Gamesa reagiert mit dem Abbau von bis zu 6.000 Stellen weltweit auf die anhaltende Schwäche des Geschäfts. Der spanische Hersteller von Windkraftanlagen verbuchte im abgelaufenen Quartal wegen hoher Wertberichtigungen auf Lagerbestände in den USA und Südafrika einen EBIT-Verlust von 197 Millionen Euro. Der Umsatz fiel zweistellig.
Der Stellenabbau soll jetzt von bereits angekündigten 700 auf bis zu 6.000 Jobs in 24 Ländern ausgeweitet werden, erklärte die Siemens-Tochter. Die Gespräche mit Arbeitnehmervertretern begännen unverzüglich. Schon in wenigen Monaten soll der Abbau umgesetzt werden, um das Unternehmen in einer "marktführenden Position zu konsolidieren".
Siemens Gamesa verbuchte im zweiten Halbjahr Abschreibungen von 134 Millionen Euro ab. Bereinigt um Integrationskosten und andere Sondereffekte verbuchte die Siemens-Tochter im Schlussquartal einen EBIT-Verlust von 19 Millionen Euro. Der Umsatz ging zurück - um knapp 18 Prozent auf 2,33 Milliarden Euro zurück.
Der Einbruch kommt nicht überraschend: Mitte September hatte Siemens Gamesa vor einem schwachen Ergebnis gewarnt und erklärt, der bereinigte Gewinn vor Steuern und Zinsen im Geschäftsjahr werde mit rund 790 Millionen Euro um 110 Millionen geringer ausfallen als geplant. Jetzt wurde das bereinigte EBIT mit 774 Millionen Euro angegeben.
Siemens hatte zum 1. April sein Windenergiegeschäft abgespalten und in das spanische Unternehmen Gamesa eingebracht. Mit 59 Prozent ist der DAX-Konzern größter Anteilseigner. Bei der Hebung der geplanten Synergien von 230 Millionen Euro sieht sich das Unternehmen im Plan.
Schon im Sommer hatte die neue Siemens-Tochter für negative Schlagzeilen gesorgt. Nach einem massiven Einbruch auf dem indischen Markt waren Umsatz und Gewinn im dritten Quartal deutlich gesunken. Das bereinigte EBIT war um etwa ein Fünftel geringer ausgefallen. Jetzt hieß es, der indische Markt werde sich spätestens 2019 vollständig erholen.
Für das nächste Jahr peilt Siemens Gamesa Umsätze zwischen 9 und 9,6 Milliarden Euro sowie eine bereinigte EBIT-Marge von 7 bis 8 Prozent an. Die Auftragseingänge entwickelten sich zuletzt positiv. Im vierten Quartal wurden Aufträge von 3 Gigawatt Leistung verbucht, 40 Prozent mehr als auf Pro-forma-Basis im Jahr zuvor.
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November 06, 2017 12:36 ET (17:36 GMT)
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