ZÜRICH (Dow Jones)--Der schweizerische Aktienmarkt hat am Donnerstag erneut mit Verlusten geschlossen. Dabei schlug sich die eidgenössische Börse aber wackerer als die übrigen Handelsplätze in Europa. Denn während der feste Euro die Aktienkurse in der Eurozone deutlicher drückte, stützte der zum Euro schwache Franken die Kurse in der Schweiz. Zudem beruhigte sich die Lage am Rentenmarkt, was am Vortag noch zu Nervosität an den Aktienbörsen geführt hatte. Medienberichte, wonach China den Kauf von US-Anleihen einschränken oder gar einstellen wolle, bezeichnete Peking nun als unzutreffend.
Händler sprachen nach den heftigen Vortagesverlusten daher von einer Stabilisierung am schweizerischen Aktienmarkt. Den Auslöser für die Euro-Stärke lieferte das Protokoll der Dezember-Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Klar erkennbar waren darin die Rufe der Falken, das Ende der aggressiv lockeren Geldpolitik einzuläuten. Der SMI verlor 0,2 Prozent auf 9.504 Punkte. Unter den 20 SMI-Werten standen sich elf Kursgewinner und acht -verlierer gegenüber, unverändert schloss eine Aktie. Umgesetzt wurden 48,93 (zuvor: 47,24) Millionen Aktien.
Bankenwerte zählten europaweit zu den klaren Gewinnern, denn mit dem EZB-Protokoll wuchs die Aussicht auf steigende Zinsen. In der Schweiz legten Credit Suisse und UBS um 1,8 bzw. 0,6 Prozent zu. Zudem hatten die Berater von Ernst & Young den heimischen Banken Zuversicht für das Jahr 2018 attestiert. Etwas gespalten wurde der Zwischenbericht zum dritten Quartal von Richemont im Handel bewertet. "Das verbesserte Wachstum in Asien dürfte gut ankommen, andererseits sind die Erwartungen der Analysten leicht verfehlt worden", sagte ein Händler. Dies gehe hauptsächlich auf ein gebremstes Geschäft in Europa zurück. Die Titel des Luxusgüterkonzerns legten um 0,6 Prozent zu.
Nach einer Abstufung auf "Neutral" durch die UBS-Analysten sank der Kurs von Nestle um 1,0 Prozent. Das organische Wachstum des Lebensmittelkonzerns im vierten Quartal könnte enttäuschen, urteilten die Experten. Die Analysten von Bryan Garnier verwiesen indes auf Medienberichte, wonach Nestle die besten Chancen im Rennen um das Geschäft der deutschen Merck mit rezeptfreien Medikamenten habe. Nestle stehe unter Druck, ihr Portfolio umzugestalten. Im Markt sei ein Kaufpreis von 4,2 Milliarden Euro genannt worden, hieß es bei den Analysten.
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January 11, 2018 12:01 ET (17:01 GMT)
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