Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LUFTVERKEHR - Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) freut sich über den Vorschlag von Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD), die Luftverkehrssteuer abzuschaffen. "Wir begrüßen den Vorstoß der Bundeswirtschaftsministerin sehr", sagte BDL-Präsident Stefan Schulte. "Die Abschaffung der Luftverkehrssteuer würde die Wettbewerbsverzerrung zu Lasten deutscher Fluggesellschaften und Flughäfen deutlich reduzieren", erklärte er. Auch im Luftverkehrskonzept des Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt (CSU) werde vorgeschlagen, die Steuer abzubauen. "Nun kommt es darauf an, dass dies auch umgesetzt wird - daher muss das Vorhaben nach der Wahl auch im Koalitionsvertrag verankert werden", forderte Schulte. (Handelsblatt S. 14)
DIESEL - Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen verliert zunehmend den Bezug zu Tatsachen. Stickoxide sind nicht das alles überragende Umweltproblem, zum dem sie derzeit hoch stilisiert werden, heißt es. Tatsächlich sind die Stickoxid-Emissionen seit 1990 in Deutschland um 60 Prozent zurückgegangen. Die Luftqualität ist entgegen der öffentlichen Wahrnehmung damit sehr viel besser geworden. Und der Verkehr trug zu diesem Umweltschutzerfolg erheblich bei, Dieselgate hin oder her. (Welt S. 9)
TÜRKEI - Der wachsende Einfluss der Türkei, aber auch Saudi-Arabiens auf dem Westbalkan bereitet Österreich Sorgen. "In Sarajevo oder Pristina werden zum Beispiel Frauen dafür bezahlt, voll verschleiert auf die Straße zu gehen, um das Straßenbild zu ändern", sagte der österreichische Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). "Hier dürfen wir nicht tatenlos zusehen." Kurz fordert vor diesem Hintergrund eine Beschleunigung des Annäherungsprozesses an die EU, um die Türkei und andere Mächte in Schach zu halten. (Handelsblatt S. 9)
TÜRKEI - Das Verhalten der Türkei zwingt die Europäische Union nach Ansicht von EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn zu einem Kurswechsel gegenüber ihrem Beitrittskandidaten. "Ich glaube, es ist an der Zeit, dass die Mitgliedstaaten diskutieren, welche strategischen Konsequenzen aus diesem Verhalten zu ziehen sind. Achselzucken alleine ist auf Dauer keine politische Strategie", sagte Hahn. "Die Einmischung von Präsident Recep Tayyip Erdogan in einen nationalen Wahlkampf sowie Auslieferungsansuchen hinsichtlich vermeintlicher politischer Gegner sind inakzeptabel", kritisierte Hahn. (SZ S. 1/Welt S. 1)
BANKEN - In Zeiten niedriger Zinsen nimmt der Bundesgerichtshof den Banken eine Einnahmequelle, nämlich laufzeitunabhängige Bearbeitungsgebühren für Darlehen - und zwar nicht wie bislang zum Schutz von Verbrauchern, sondern auch gegenüber Unternehmern. Die schriftlichen Gründe sorgen nun für Unmut bei der Deutschen Kreditwirtschaft. "Die zunehmende Ausweitung des Verbraucherschutzrechts auf Unternehmer widerspricht den Bedürfnissen des unternehmerischen Geschäftsverkehrs", teilte der Interessenverband der Banken der FAZ mit. Man sehe die Urteile daher "kritisch". (FAZ S. 17)
STEUERPLÄNE - Die Steuerpläne von Union und SPD entlasten die Steuerzahler höchst unterschiedlich. Besonders weit klaffen die Pläne bei den Gutverdienern auseinander. So hätte ein Spitzenverdiener bei der Umsetzung des Unions-Konzepts in den Jahren 2018 bis 2021 insgesamt bis zu 10.000 Euro mehr in der Tasche als bei der SPD. Dies geht aus Berechnungen des Münchener Ifo-Instituts hervor. (Handelsblatt S. 4f)
UNGLEICHHEIT - Der Aufschwung kommt auch bei den Beschäftigten an, so legen es offizielle Statistiken nahe. 2016 sind die nominalen Löhne um 2,3 Prozent gestiegen, rechnete das Statistische Bundesamt vor einigen Wochen vor. Doch interne Papiere zeigen, dass das Bundeswirtschaftsministerium von Brigitte Zypries befürchtet, dass die Einkommensschere immer größer wird. Die Lohnungleichheit verharre auf einem historisch hohen Niveau, heißt es in einem Faktenblatt des Ministeriums. "Das ist nicht gerecht und ein Stachel im Zusammenhalt Deutschlands", sagt Wirtschafts-Staatssekretär Matthias Machnig der Süddeutschen Zeitung. (SZ S. 17)
INTERPOL - Innenminister von CDU und SPD haben Schritte gegen den Missbrauch der Polizei-Organisation Interpol zu politischen Zwecken angekündigt. "Dass die Türkei Interpol missbraucht hat, um einen missliebigen Oppositionellen im europäischen Ausland verhaften zu lassen, ist besorgniserregend", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU. Am Wochenende war der Kölner Schriftsteller Dogan Akhanli auf der Grundlage einer türkischen Festnahme-Ausschreibung in Madrid gefasst und unter Meldeauflagen wieder auf freien Fuß gesetzt worden. "Wir müssen jetzt gemeinsam mit allen Interpol-Behörden prüfen, wie so etwas künftig verhindert werden kann", sagte Reul. (Rheinische Post)
AUTOINDUSTRIE - Die Autoindustrie hält, wie Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), Forderungen nach dem Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor für unrealistisch. Jetzt bekommen sie Unterstützung aus der Wissenschaft. "Vollkommen falsch" sei die Debatte um das Aus für den Verbrenner, sagte Robert Schlögel. Er leitet das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion und vertritt in der Energiepolitik die Deutsche Akademie für Technikwissenschaften (Acatech). Er will diese Technik retten, dafür Motoren und Kraftstoff optimieren. Statt Öl zu raffinieren, setzt er auf künstliche Kraftstoffe aus der Fabrik, auf Wasserstoff, der mit CO2 angereichert wird. (FAZ S. 15)
MIFID II - Die ab 2018 geltende Finanzmarktrichtlinie Mifid II dürfte den Börsenhandel stark verändern. Dies erklärt Peter Gomber, Professor für E-Finance an der Universität Frankfurt, im Interview der Börsen-Zeitung. Mifid II führe zur Verlagerung von Transaktionen: "Hier wird die Industrie, also die großen Investmentbanken, wieder sehr kreativ sein, um einerseits ihren wichtigsten Kunden, zum Beispiel den Fondsgesellschaften, weiter Handel in großen Volumen außerhalb der öffentlichen Märkte zu ermöglichen und anderseits ihr Geschäftsmodell zu erhalten." (Börsen-Zeitung S. 3)
- Alle Angaben ohne Gewähr.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/pi/cbr
(END) Dow Jones Newswires
August 22, 2017 00:33 ET (04:33 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.