Von Andreas Kißler
MANNHEIM/BERLIN (Dow Jones)--Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im August unter dem Eindruck schwacher Exporte und der Diesel-Affäre wesentlich deutlicher verschlechtert als befürchtet. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen fiel auf 10,0 Punkte von 17,5 im Vormonat.
Das ZEW sprach von einem "ganz erheblichen" Rückgang der Erwartungen. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten lediglich eine Ermäßigung auf 14,0 vorausgesagt. Der Indexstand liegt weiter deutlich unter seinem langfristigen Mittelwert von 23,8 Punkten.
Der Index der Lagebeurteilung erhöhte sich jedoch entgegen den Erwartungen von 86,4 auf 86,7 Punkte. Erwartet worden war ein Rückgang auf 85,5.
Konjunkturausblick bleibt stabil
"Der sehr deutliche Rückgang der Konjunkturerwartungen spiegelt die Nervosität über den weiteren Verlauf des Wachstums in Deutschland wider", erklärte ZEW-Präsident Achim Wambach. "Vor allem das schwächer als erwartete Exportwachstum sowie die sich ausweitende Affäre in der Automobilbranche tragen dazu bei." Trotz des Rückgangs der Erwartungen sei der Konjunkturausblick für Deutschland aber "noch stabil auf vergleichsweise hohem Niveau".
Im Juli waren die ZEW-Konjunkturerwartungen noch mit einem Minus von 1,1 Punkten weniger stark gesunken als befürchtet. Der Index der Lagebeurteilung war aber auch um 1,6 Punkte gefallen.
Die Konjunkturerwartungen für die Eurozone verschlechterten sich im August ebenfalls. Der entsprechende Indikator fiel um 6,3 Punkte gegenüber dem Vormonat auf 29,3. Der Indikator für die aktuelle Konjunkturlage im Euroraum verbesserte sich dagegen um 9,7 auf 38,4 Zähler.
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August 22, 2017 05:17 ET (09:17 GMT)
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