FRANKFURT (Dow Jones)--Der Chef des Möbelhändlers Steinhoff wird laut einem Magazinbericht der Bilanzfälschung verdächtigt. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt gegen Vorstandschef Markus Jooste, wie das Manager Magazin in seiner September-Ausgabe berichtet. Zudem würden ein weiterer hochrangiger Konzernmanager sowie zwei weitere Männer aus dem Umfeld des MDAX-Konzerns, dem zweitgrößten europäischen Möbelhersteller hinter Ikea, beschuldigt. Die Steinhoff-Aktie brach nach dem Bericht um über 13 Prozent ein.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg konnte dazu wegen Urlaubs des zuständigen Dezernenten kurzfristig keine Stellungnahme abgeben. Am Hauptsitz von Steinhoff in Südafrika war kurzfristig niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Staatsanwaltschaft, die bereits seit 2015 ermittle, hegt laut dem Magazin den Verdacht, "dass überhöhte Umsatzerlöse in die Bilanzen konzernzugehöriger Gesellschaften eingeflossen sind". Hintergrund seien Verträge, die den Verkauf immaterieller Güter beziehungsweise Gesellschaftsanteile belegen. Verkäufer und Käufer waren demnach Firmen, die dem Umfeld von Steinhoff entstammen sollen. Es gehe bei den diversen Transaktionen um "jeweils dreistellige Millionenbeträge", zitiert das Magazin die Staatsanwaltschaft Oldenburg. Einen Kommentar zu den Namen der Beschuldigten lehnte sie ab.
Wie das Manager Magazin weiter schreibt, stellten Fahnder bei Razzien in den Büros der Steinhoff-Europa-Zentrale in Westerstede sowie in den Privathäusern von zwei Steinhoff-Vertrauten Dokumente sicher, die angeblich Andreas Seifert, Co-Geschäftsführer der Möbelkette XXXLutz, unterzeichnet haben soll. Seifert sagte dem Magazin, er habe "die Papiere nie zuvor gesehen und sie nicht unterschrieben" und habe Strafanzeige wegen Urkundenfälschung gestellt.
Die Steinhoff-Gruppe, zu der auch der deutsche Möbeldiscounter Poco gehört, beschäftigt mehr als 130.000 Menschen auf fünf Kontinenten. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres hat das Unternehmen zwar Umsatz und operatives Ergebnis gesteigert. Die Finanzlage verschlechterte sich jedoch: die operative Gewinnmarge fiel von 11,6 auf 8,8 Prozent und die Nettoverschuldung kletterte von 2,9 auf 6,5 Milliarden Euro.
(Mitarbeit: Michael-Otto Denzin)
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August 24, 2017 05:59 ET (09:59 GMT)
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