Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Stimmung der deutschen Verbraucher verbessert sich entgegen den Erwartungen weiter. Die Konsumforscher der GfK ermittelten für September einen Anstieg ihres Indikators zum Konsumklima auf 10,9 von 10,8 Punkten im Vormonat. Die von Dow Jones Newswires befragten Ökonomen hatten für September lediglich eine Stagnation auf dem Niveau vom August erwartet. Im August hatte es bereits eine Steigerung von 10,6 auf 10,8 Punkte gegeben.
Die Steigerung im September bedeutet laut den Nürnberger Konsumforschern den fünften Anstieg in Folge und den höchsten Wert seit Oktober 2001. "Damit bleibt die Konsumstimmung in Deutschland weiterhin auf einem stabilen Wachstumskurs", erklärte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Bürger sähen die Binnenkonjunktur weiter auf einem überaus guten Weg. Dies belege der erneute Anstieg der Einkommenserwartung sowie der Anschaffungsneigung. Beide hätten ihr hohes Niveau vom August noch einmal gesteigert.
Die Einkommenerwartung stieg um 0,5 auf 61,4 Punkte und erreichte damit einen erneuten Höchstwert seit der Wiedervereinigung. "Wesentlicher Grund für diese Rekordfahrt ist und bleibt die äußerst gute Situation auf dem Arbeitsmarkt, der ebenfalls von Bestmarke zu Bestmarke eilt", erklärte Bürkl. So nehme die Anzahl der Erwerbstätigen ständig zu. Die Anschaffungsneigung verbesserte sich um 3,3 auf 58,1 Zähler. Wichtigster Grund für die gute Konsumstimmung bleibt laut GfK die sehr gute Beschäftigungssituation in Deutschland.
Risiken aus dem internationalen Umfeld
Dagegen erlitt die Konjunkturerwartung einen Rückschlag. Der entsprechende Indikator fiel um 14,2 Zähler auf 30,4 Punkte. Dennoch deute sein gegenwärtiges Niveau nach wie vor darauf hin, dass die Verbraucher die deutsche Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs sähen. Gegenüber dem Vorjahr verzeichne der Indikator "noch immer ein stattliches Plus von knapp 22 Punkten".
Abzuwarten bleibe, ob es sich bei dem Rückgang um einen einmaligen "Ausrutscher" handele. Möglicherweise sei eine Reihe von Bundesbürgern etwas verunsichert darüber, ob sich die Exportnation Deutschland angesichts der Diskussionen um die Zukunft des Diesel-Pkws und zahlreicher Krisenherde auch künftig so dynamisch entwickeln könne wie bislang.
Nach Einschätzung der Experten kommen mögliche Risiken für die Konsumkonjunktur insgesamt "weniger aus dem Inland als vielmehr aus dem internationalen Umfeld". Die sehr schleppend verlaufenden Brexit-Verhandlungen, eine wenig transparente US-Politik, eine Verschärfung der Lage in mehreren Krisenregionen wie Nordkorea oder dem Nahen Osten sowie die Terrorgefahr könnten dem Konsumklima künftig Schaden zufügen, warnte die GfK.
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August 29, 2017 02:00 ET (06:00 GMT)
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