PFULLENDORF (dpa-AFX) - Doch keine Sanierung in eigener Regie: Der insolvente Küchenhersteller Alno will nicht in Eigenverwaltung gesunden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Ein entsprechender Antrag des Vorstands sei beim Gericht gestellt worden. Davon betroffen sind auch die Töchter Gustav Wellmann und pino Küchen. Man wolle damit der Verunsicherung bei Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern entgegenwirken und die Fortführung der Firma sichern. Als vorläufiger Insolvenzverwalter solle der bisherige Sachverwalter Martin Hörmann von der Kanzlei Anchor bestellt werden. Alno hatte nach langem Kampf gegen die finanzielle Misere im Juli Insolvenz angemeldet.
In der Mitteilung ist zudem die Rede von ersten Erkenntnissen zu möglichen Verfehlungen früherer Vorstände, die Interessen der Gläubiger zuwidergelaufen seien und die nun vollständig ermittelt und geltend gemacht werden sollen. Dies werde aber wohl mehrere Jahre dauern - eine Eigenverwaltung sei daher nicht mehr die richtige und passende Verfahrensart, teilte die Kanzlei Anchor am Dienstag mit.
Es sei auch im regulären Insolvenzverfahren das Ziel, die Alno-Gruppe und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten und die Forderungen der Gläubiger bestmöglich zu erfüllen, erklärte das Unternehmen. Allerdings sei nach aktuellem Stand eine übertragende Sanierung, also ein Verkauf, wahrscheinlich. Auf die Zahlung der Löhne und Gehälter habe die Entscheidung keinen Einfluss.
Alno kämpft seit dem Börsengang 1995 mit Problemen - bis auf wenige Ausnahmen gab es jedes Jahr Verluste. 2016 stand unter dem Strich ein Minus von 67,2 Millionen Euro - nach einem Verlust von 4,3 Millionen im Vorjahr, wie das Unternehmen Mitte August mitgeteilt hatte. Der Umsatz fiel demnach von gut 521 Millionen auf 493 Millionen Euro./eni/kst/DP/edh
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