
22.00 Nachtcafé
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Abschied vom Auto - Ende einer Liebesbeziehung?
Das Auto ist des Deutschen liebstes Fortbewegungsmittel. Aber es ist noch viel mehr als das: treuer Begleiter, Familienmitglied, Statussymbol, Objekt der Begierde. Ganze Generationen fieberten auf den 18. Geburtstag hin, auf den Führerschein und das eigene Auto, den Inbegriff von Unabhängigkeit und Freiheit. Aktuell sind mehr als 45 Millionen PKW in Deutschland zugelassen. Autos, die die Menschen zur Arbeit fahren, die Kinder zum Sportverein bringen und die Wocheneinkäufe transportieren. Autos, mit denen man einen aufregenden Wochenend-Trip gestaltet oder auch Langstrecken in den Urlaub bestreitet. Aber auch Autos, die Straßen verstopfen, Staus und Unfälle verursachen und die Menschen mit Verkehrslärm und Luftverschmutzung belasten. Das Umweltbundesamt meldet bedenkliche Feinstaubwerte für weite Teile der Republik. In Stuttgart wurde sogar eine Stickoxid-Belastung gemessen, die den Grenzwert um mehr als das Doppelte überschritten hatte. Eine Gefahr für die Gesundheit. Doch es gibt Alternativen. Umweltfreundliche Elektro-Autos sind inzwischen markttauglich und werden ständig weiterentwickelt. Car-Sharing-Modelle werden immer zahlreicher. Neben dem Fahrrad bringen auch die öffentlichen Verkehrsmittel die Menschen ans Ziel. Ist das eigene Auto heute also überhaupt noch notwendig? Hat diese Liebesbeziehung eine Zukunft oder steht sie vor dem Aus? Und wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen?
Als Formel1-Rennfahrer hatte Heinz-Harald Frentzen Benzin im Blut. Doch als der Vize-Weltmeister das umweltschädliche Image des Motorsports erkannte, handelte er: Mit Hybridfahrzeugen leistete Frentzen Pionierarbeit im Rennsport und ist auch privat auf E-Mobilität umgestiegen: "Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, dass mein Auto mit Strom fährt, der von der Sonne kommt."
Bereits seit seiner Kindheit schwärmt Toni Gräff für die Automarke Jaguar. Inzwischen besitzt er zehn Oldtimer, die er liebevoll hegt und pflegt. Eher würde der Pfälzer sein Haus verkaufen, als sich von einem seiner Schätze zu verabschieden. Denn für "Jaguar-Toni" sind sie mehr als nur Autos: "Diese Fahrzeuge spürt und hört man, die riecht und erlebt man."
Auch Silvana Joppich liebt Autos und hat aus ihrer Begeisterung einen Beruf gemacht: "Autoverkaufen ist für mich eine Leidenschaft, weil man den Menschen damit etwas Gutes tut", stellt die Berlinern fest. Sie weiß genau, worauf Männer und Frauen bei Autos Wert legen und ist überzeugt davon, dass sich die Menschen noch lange nicht vom Auto verabschieden müssen.
Heinrich Strößenreuther lebt bereits ein Leben ohne Auto. Und ärgert sich als leidenschaftlicher Fahrradfahrer über das Vorrecht der Autos in deutschen Städten: "Als Radfahrer ist man ein Verkehrsteilnehmer dritter Klasse." Damit sich das ändert, kämpft er für fahrradfreundliche Städte und brachte mit einer Initiative in Berlin das erste Fahrradgesetz Deutschlands auf den Weg.
Für die Landwirtin Monika Schnaiter ist ein Abschied vom eigenen Auto unvorstellbar. Doch ist es für sie weniger eine Liebesbeziehung als eine Zweckehe. Denn sie lebt mit ihrer Familie auf einem Hof, vier Kilometer vom nächsten Ort entfernt. Sie ist angewiesen aufs Auto. Bus und Bahn können da nicht mithalten. Für die Schwäbin steht fest: "Das Auto ist alternativlos hier."
Die Liebesbeziehung zwischen den Deutschen und ihren Autos kann Klaus Gietinger nicht nachvollziehen. Denn er hasst Autos und würde sie am liebsten sofort abschaffen. Autos machen Lärm, verpesten die Umwelt und kosten Millionen Menschenleben, so der Regisseur und Autor. Deshalb mahnt er: "Diese Massenvernichtungswaffe muss unschädlich gemacht werden."
Dass von Autos tödliche Gefahr ausgehen kann, musste Thomas Gsella auf tragische Weise erfahren: Seine Schwester und seine Nichte wurden Opfer eines Autobahnrasers, der mit 200 km/h den Kleinwagen der beiden Frauen rammte. "Da wirkt Gewalt ein, das ist ein Tod wie im Krieg", stellt der Schriftsteller fest und fordert deshalb ein Tempolimit auf Autobahnen.
Als Mobilitätsforscher und Sozialwissenschaftler weiß Dr. Weert Canzler, warum das Auto einen so hohen Stellenwert für die Deutschen hat und wie schwer ihnen ein Abschied fallen würde. Doch er warnt: "Wir können nicht weitermachen wie bisher." Gleichzeitig klärt er darüber auf, welche Alternativen es schon heute zum Auto gibt und wie sich die Menschen in Zukunft fortbewegen werden.
Freitag, 01. Dezember 2017 (Woche 48)/21.11.2017
22.15 Nachtcafé
Die SWR Talkshow Gäste bei Michael Steinbrecher Der Herkunft auf der Spur
Fremd in der eigenen Familie, dieses beklemmende Gefühl beschleicht viele Adoptivkinder im Laufe ihrer Kindheit. Das Empfinden, irgendwie nicht richtig dazuzugehören, zieht sich oft wie ein roter Faden durch das ganze Leben, selbst wenn nie darüber gesprochen und ein Mantel des Schweigens über die tatsächliche Herkunft gelegt wird. Auch wenn sich die Adoptiveltern noch so sehr um Normalität bemühen - was in allen Fällen bleibt, ist eine gefühlte innere Unvollständigkeit und Zerrissenheit. Ob als Findelkind ausgesetzt, als Waisenkind im Heim oder als Kuckuckskind aufgewachsen - die Einen holt die Frage nach den Wurzeln erst später ein, andere wiederum tragen die Sehnsucht nach Identität von Anfang an in sich. Sie geben alles dafür herauszufinden, warum sie wurden, was sie sind. Nichts über die biologischen Eltern zu wissen, ist für die Betroffenen ein kaum auszuhaltender Zustand. So geht es auch vielen Samenspenderkinder. Viele verlieren die Bodenhaftung und stürzen in ein Gefühlschaos, das ihr komplettes Leben aus den Fugen reißt. Manchmal ist es purer Zufall, der Racheakt eines verlassenen Partners oder das Lüften eines lange gehüteten Geheimnisses: Endlich kommt ans Tageslicht, was meist eine jahrelange Ahnung war. Nicht selten beginnt eine langwierige Suche. Doch nicht jedes Aufeinandertreffen endet als Happy End, die Vergangenheit kann auch Schreckliches über die eigenen Eltern enthüllen. Besonders schmerzhaft aber ist die Suche für diejenigen, die nach akribischen Nachforschungen endlich Licht ins Dunkel bringen, dem Ziel so nahe sind und dann feststellen müssen: Meine wahren Eltern sind verstorben oder wollen mich nicht sehen.
Montag, 04. Dezember 2017 (Woche 49)/21.11.2017
Geänderten Beitrag für BW und RP beachten!
Tagestipp
18.15 (VPS 18.14) BW+RP: MENSCH LEUTE David gegen Goliath Ein junger Bauer trotzt den Milch-Multis
Donnerstag, 28. Dezember 2017 (Woche 52)/21.11.2017
22.45 Diether Krebs - Lachgeschichten
Erstsendung: 31.12.2015 in RBB
Über 40 Jahre ist es her, dass Diether Krebs den "Silvesterpunsch" von "Ekel Alfred" erstmals probieren durfte. Die "Lachgeschichten Diether Krebs" zeigen dieses Highlight der Kultserie "Ein Herz und eine Seele" gleichberechtigt neben anderen Höhepunkten aus seinem "komischen" Lebenswerk wie "Rudis Tagesschau", "Voll daneben" und "SketchUp". Durch den Fund eines lang verschollenem Interviews mit Diether Krebs vom Juni 1992, damals im Garten seines Hauses in Hamburg, setzt der Film diese Werke in ein neues Licht: Diether Krebs erzählt von Venedig, wo die Idee zu "SketchUp" geboren wurde, und er spricht über sich selbst als "Star mit 27 Lenzen" in "Ein Herz und eine Seele". Neben Diether Krebs selbst kommen auch seine Filmpartner und -partnerinnen zu Wort. Zumindest eine verrät, dass er durchaus nicht nur ihr Filmpartner war. Ob Iris Berben, Hildegard Krekel oder Beatrice Richter ...? Zuschauerinnen und Zuschauer können sich überraschen lassen von diesem Film über den begnadeten und unvergessenen Komiker Diether Krebs.
Freitag, 29. Dezember 2017 (Woche 52)/21.11.2017
01.15 Die verrückten 70er
Erstsendung: 12.08.2017 in WDR
Die 1970er sind da! Mit polangen Haaren, mit grenzdebilen Trimm-Dich-Comics, die ein zu dick gewordenes Volk auf Trab bringen sollen, und mit "Disco-Musik", die bereits ahnen lässt, was in den folgenden Jahrzehnten an Klängen auf die Menschen zukommen wird.
Ohne Zweifel, das sind die 70er - unter anderem. Denn die 70er sind auch die Friedenspolitik eines Willy Brandts und Walter Scheels, es sind die Kämpfe für die Rechte der Frauen und der Homosexuellen. Die aufkommende Anti-AKW-Bewegung, die letztlich zur Gründung der Grünen führt, und die Anschläge der RAF bis hin zum Tod von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer prägen diese Zeit. Die 70er waren ohne Zweifel ein wildes Jahrzehnt, in dem aus der etwas staubigen Bundesrepublik ein Land wurde, in dem Kontroversen plötzlich offen ausgetragen werden.
"Die verrückten 70er" lässt diese Zeit noch einmal Revue passieren: Der Film lädt ein, mit spannendem, manchmal tragischem und bisweilen auch skurrilem Originalmaterial durch ein Jahrzehnt zu streifen, das sich tatsächlich vor allem durch eines auszeichnet: Jederzeit war alles möglich. Außenpolitisch ein Jahrzehnt des aufeinander Zugehens, innenpolitisch Jahre des Umbruchs und der Emanzipation, aber auch der Angst vor einer zu großen Macht des Staates.
Modisch zuerst ein krampfhaftes Festhalten am Hippie-Style, dann geht es glitzernd durch die Disconacht. Und während die Kinder sich blaue Flecken mit Klack-Klack-Kugeln holen, Jugendliche auf der Tanzfläche eng umschlungen den "Blues" tanzen und Erwachsene sich auf Trimm-Dich-Pfaden durch den Wald quälen, schildern prominente Zeitzeugen wie Bettina Boettinger, Anouschka Renzi, Uwe Ochsenknecht, Hannes Jaenicke, Ann-Kathrin Kramer, Christine Westermann, Hugo Egon Balder und Norbert Blüm ihre ganz persönlichen 70er Jahre.
Freitag, 29. Dezember 2017 (Woche 52)/21.11.2017
02.45 Die 30 tollsten Disco-Stars der Siebziger Erstsendung: 04.11.2016 in RBB
Mitte der 70er Jahre hat Musik nur noch einen Zweck: "Dance! Dance! Dance!" Aus Soul und Funk und ein wenig Salsa wächst Disco. In den Großstädten schießen Clubs aus dem Boden, in denen alle ein Phänomen feiern: Aus bassbetontem 4/4-Takt, orchestralen Streichern, Bläsern und vor allem jubilierenden Ohrwurm-Refrains wird eine einzigartige Party-Musik geboren, die ab 1975 in einer wahren Hit-Flut explodiert. Es gibt kein Entrinnen vor Gloria Gaynor oder Donna Summer, George McCrae und den Sister Sledge. "Love To Love You", "I Love To Love" und "Rock Your Baby" lassen keinen Zweifel daran, was neben dem Tanz außerdem noch interessiert. Endgültig zum Kult wird Disco 1977 über den Film "Saturday Night Fever" mit John Travolta, dem Lebensgefühl aus Tanz und Sex sowie dem triumphalen Soundtrack der Bee Gees.
Disco Inferno soweit das Auge reicht: Frank Farian beschert Deutschland mit Boney M. Sternstunden wie "Daddy Cool" und "Ma Baker". In Paris recycelt Sheila & B Devotion "Singing In The Rain". In England entfesseln die Bay City Rollers unter Teenies eine "Rollermania" wie zu Beatles-Zeiten. Eine Musik wie pure Euphorie und Lebensfreude - die Spiegelkugeln glitzerten wie nie zuvor und niemals wieder.
In Erinnerungen schwelgen u .a. Entertainerin Gayle Tufts und Formel-1-Moderatorin Stefanie Tücking, Star-Visagist René Koch und Sängerin Pat Appleton.
Pressekontakt: Grit Krüger, Tel 07221/929-22285, grit.krueger@SWR.de
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