Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Die jüngste vorsichtige Aufwärtsbewegung an Europas Börsen setzt sich am Freitag fort. Während der leicht in Richtung 1,1900 Dollar anziehende Euro tendenziell negativ für die Aktienmärkte ist, stützt das fundamentale Umfeld in Gestalt guter Konjunkturdaten aus China. Zuletzt waren außerdem aus den USA kommende Daten schon vielfach robust ausgefallen.
Hinzu kommt, dass es wieder Fantasie im Hinblick auf wirtschaftsrelevante Reformen in den USA gibt. So hat sich US-Finanzminister Mnuchin optimistisch zur geplanten Steuerreform geäußert, einem der wichtigsten Projekte von US-Präsident Donald Trump. Der DAX gewinnt 0,6 Prozent auf 12.124 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es um 0,7 Prozent auf 3.445 nach oben.
Wichtigstes Ereignis des Tages ist der US-Arbeitsmarktbericht für August am Nachmittag. Von ihm werden neue Erkenntnisse über den Zinspfad der US-Notenbank erhofft. Die Zahl neuer Stellen steht dabei weniger im Fokus als der Anstieg der Löhne. Denn bislang bremst vor allem die zu schwache Inflation die US-Notenbank in ihrem Zinserhöhungstempo. Ökonomen erwarten ein Plus von rund 0,2 Prozent zum Vormonat bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen. Bei den neuen Stellen rechnet der Konsens mit 180.000 Jobs.
Von den Zweitlesungen europäischer Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes kommen dagegen keine Impulse. Sie bestätigen aber immerhin die robusten Daten der Erstveröffentlichungen. Die Erstlesung für Italien fiel derweil deutlich besser aus als gedacht.
Starke Vivendi-Zahlen stützen Medienaktien
Als "überraschend stark" werden die Zahlen von Vivendi für das zweite Quartal bezeichnet. "Der Gewinn liegt fast 10 Prozent über den Schätzungen, auch der Umsatz ist leicht darüber", sagt ein Händler. Auch die zu Vivendi gehörende Agentur Havas habe sich besser als erwartet geschlagen. Im reinen Mediengeschäft laufe die Musiksparte UMG deutlich stärker, auch beim TV-Sender Canal+ deute sich eine Bodenbildung an. Für Vivendi geht es 5,9 Prozent nach oben. Der zuletzt unter schwachen Zahlen von Werbeagenturen und TV-Sendern wie Prosieben leidende Mediensektor gewinnt 1,0 Prozent und ist damit bislang Spitzenreiter.
Als "sehr positiv" für VW werten Händler einen Gerichtserfolg in den USA. US-Richter Charles Breyer aus San Francisco hat die Klage des Bundesstaats Wyoming wegen Schädigung der Umwelt durch dreckige Dieselfahrzeuge zurückgewiesen. "Das senkt die Erfolgsaussichten anderer Bundesstaaten in Richtung Null", sagt ein Händler. Die bereits verhängten Milliardenstrafen wegen der Abgasmanipulationen zugunsten von Kunden und Bundesbehörden seien genug, so die Begründung des Gerichts. VW ziehen um 0,9 Prozent an.
Medigene setzen Höhenflug fort
Ungebremst nach oben geht es im TecDAX für Medigene mit Aufschlägen von in der Spitze 13 Prozent nach bereits fast 20 Prozent am Vortag. Mit dem milliardenschweren Übernahmeangebot von Gilead für Kite Pharma in den USA sei Übernahmefantasie aufgekommen, heißt es im Handel. Dazu komme der Durchbruch von Novartis in den USA mit der Zulassung der ersten Gentherapie gegen Krebs. Ab kommenden Dienstag wird Medigene nun eine eigene Therapie in dieser Richtung vorstellen.
Ein Nebeneffekt der Medigene-Rally ist, dass die Aktie damit quasi auf der Schlussgeraden ihren Klassenerhalt im TecDAX gesichert haben dürfte. Zuvor galten Medigene als Austauschkandidat gegen Isra Vision.
Airbus profitieren davon, dass die Aktie in den Stoxx-50-Index aufgenommen wird. "Es war zwar so erwartet worden, macht die Aktien damit aber für einige Fonds erst investierbar, weil sie in die entsprechenden Universen aufgenommen werden", sagt ein Händler. Airbus werden für BT Group in den Index aufgenommen und zwar zum 18. September. Airbus ziehen um 1,6 Prozent an, BT verlieren 0,6 Prozent.
Deutsche Börse gewinnen 0,7 Prozent auf 90,38 Euro. Zwar hat Morgan Stanley die Aktie auf "Equalweight" von "Overweight" gesenkt, zugleich stuft die Deutsche Bank das Papier aber mit "Buy" und einem Kursziel von 110 Euro ein. MTU ziehen um 1,7 Prozent an, gestützt von einer Kaufempfehlung von HSBC. Lufthansa gewinnen 0,6 Prozent - Bernstein hat die Aktie auf "Market Perform" von "Underperform" hochgestuft.
Am Devisenmarkt notiert der Euro knapp unter der Marke von 1,1900 Dollar. Sollten die US-Arbeitsmarktdaten am Nachmittag enttäuschen, schließt die Commerzbank einen erneuten Test der 1,20er-Marke nicht aus. Übergeordnet schauen vor allem die Anleger am Devisenmarkt aber bereits auf die EZB-Sitzung in der kommenden Woche.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.443,32 0,64 21,85 4,64 Stoxx-50 3.054,48 0,42 12,87 1,46 DAX 12.121,13 0,54 65,29 5,58 MDAX 24.860,61 0,76 186,50 12,04 TecDAX 2.306,72 0,62 14,10 27,32 SDAX 11.477,04 0,66 75,80 20,56 FTSE 7.447,97 0,23 17,35 4,27 CAC 5.122,66 0,73 37,08 5,35 Bund-Future 165,17 -0,05 1,46 DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:28 Do, 17:54 % YTD EUR/USD 1,1890 -0,04% 1,1895 1,1901 +13,1% EUR/JPY 130,94 -0,04% 130,99 130,94 +6,5% EUR/CHF 1,1420 -0,07% 1,1428 1,1429 +6,6% EUR/GBP 0,9202 -0,04% 0,9206 1,0828 +8,0% USD/JPY 110,12 -0,01% 110,13 110,01 -5,8% GBP/USD 1,2921 -0,00% 1,2921 1,2888 +4,7% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,80 47,23 -0,9% -0,43 -17,9% Brent/ICE 52,53 52,86 -0,6% -0,33 -10,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.319,01 1.321,23 -0,2% -2,22 +14,6% Silber (Spot) 17,55 17,58 -0,2% -0,03 +10,2% Platin (Spot) 997,35 998,85 -0,2% -1,50 +10,4% Kupfer-Future 3,09 3,08 +0,4% +0,01 +22,6%
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September 01, 2017 04:16 ET (08:16 GMT)
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