ATHEN (dpa-AFX) - Zum zweiten Mal seit der Machtübernahme im Januar 2015 will Griechenlands Links-Rechts-Regierung probeweise eine Rückkehr an den Kapitalmarkt unternehmen. Athen plane, mit einer siebenjährigen Staatsanleihe rund drei Milliarden Euro aufzunehmen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur ANA MPA am Montag unter Berufung auf die griechische Schuldenagentur und das Finanzministerium. Weitere Details sollten in den kommenden Tagen folgen. Federführend sei ein Konsortium internationaler Banken, hieß es.
Ziel des Testlaufs sei es, ein Geld-Polster für die erhoffte dauerhafte Rückkehr Griechenlands an die Kapitalmärkte zu schaffen, die Athen nach dem Ende des laufenden Hilfsprogramms Ende August 2018 anpeilt, berichtete das Staatsradio (ERT). Finanzminister Euklid Tsakalotos hofft, bis August 2018 ein Polster von bis zu 18 Milliarden Euro in seinen Kassen zu haben. Mit der Rückkehr an die Börsen will Athen wieder selbst seine Schulden finanzieren können und ohne neue Hilfspakete internationaler Gläubiger auskommen.
Athen war im Juli 2017 ein erster Testlauf für die angestrebte Rückkehr an den Kapitalmarkt gelungen. Damals hatte das Finanzministerium mit Anleihen insgesamt drei Milliarden Euro bei einer Laufzeit von fünf Jahren eingesammelt. Der Zinssatz betrug damals effektiv 4,625 Prozent - bei einem Coupon von 4,375 Prozent. Das ist viel verglichen mit den Zinskonditionen von solventen Staaten, aber relativ wenig für griechische Verhältnisse.
Griechenland hängt seit 2010 am Tropf seiner europäischen Partner und des Internationalen Währungsfonds, die das Land vor der Staatspleite bewahrt haben. Das aktuelle Hilfsprogramm in Höhe von bis zu 86 Milliarden Euro endet im August dieses Jahres./tt/DP/das
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