FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der deutschen Rückversicherer standen am Montag bei Anlegern hoch im Kurs. Grund war ausgerechnet der Tropensturm "Irma", der in Florida voraussichtlich immense Schäden angerichtet hat. Paradoxerweise könnte Irma zum Glücksfall für die Branche werden: Auf ihrem Branchentreffen in Monte Carlo zeichnete sich ab, dass die Rückversicherer nun auf ein Ende des seit Jahren heftig wütenden Preiskampfes hoffen. Positiv wirkte sich laut Marktbeobachter Milan Cutkovic von Axitrader zudem aus, dass der Sturm trotz voraussichtlich hoher Schäden die schlimmsten Erwartungen nicht erfüllt hat und sich inzwischen abschwächt.
Aktien der Munich Re
"Irma", der schwerste jemals in der Region registrierte Sturm, hatte den US-Staat Florida mit voller Wucht erfasst. Das Ausmaß der Schäden ist bislang noch unklar, zuletzt schwächte sich der Sturm über dem Festland aber ab. Das nationale Hurrikanzentrum stufte ihn auf die niedrigste Hurrikan-Kategorie eins zurück. Im Laufe des Tages soll "Irma" vom Hurrikan zum Tropensturm werden. 6,5 Millionen Menschen waren aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
Die Rückversicherer gaben am Montag zu Irma noch keine konkreten Kostenschätzungen ab. Experten gehen aber von deutlich höheren Kosten aus als noch beim "Harvey". Analyst James Oram von der Citigroup schätzte, dass die von "Irma" verursachten versicherten Schäden mehr als 50 Milliarden Dollar betragen dürften. Experte Guilhelm Horvath von der französischen Investmentbank Exane BNP Pariba rechnet gar im schlimmsten Fall mit 90 Milliarden Dollar versicherter Schäden. Damit wäre Irma für die Rückversicherer ein Ereignis, das seiner Ansicht nach nur einmal in hundert Jahren vorkomme.
Beim Branchentreffen in Monte Carlo ging es aber nicht nur um die
Kosten der Verwüstungen. Die Rückversicherer zogen ein überraschend
positives Resümee: Munich-Re-Vorstand Torsten Jeworrek rechnet nach
Aussagen vom Wochenende damit, dass nach "Irma" die Nachfrage nach
Ersatz-Versicherungsdeckungen steigt und die Preise für
Rückversicherungsschutz in den betroffenen Gebieten deutlich
anziehen. Ähnlich äußerte sich am Montag der Schweizer Konkurrent
Swiss Re
Positive Nachrichten hatte auch Hannover Rück in petto: Der Rückversicherer hielt trotz der immensen Zerstörungen durch die Wirbelstürme "Harvey" und "Irma" an seinen Gewinnplänen fest und stellt weiterhin einen Überschuss von mehr als einer Milliarde Euro in Aussicht./tav/bek/oca
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AXC0122 2017-09-11/11:37