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China - Weiterhin stabiles Wachstum

Nach einem robusten ersten Quartal konnte das Wirtschaftswachstum im Reich der Mitte auch in den sich anschließenden drei Monaten zulegen. Das bevölkerungsreichste Land der Erde erzielte im letzten Quartal ein Wachstum in Höhe von 6,9 % YoY und konnte die Analystenprognosen übertreffen. Der Einzelhandel, die Warenausfuhren und die Industrieproduktion florieren weiterhin auf einem hohen Niveau und tragen zur Stabilisierung der Konjunktur bei. Dies gibt Pekings Kadern auch Spielraum für kleinere Reformen am chinesischen Finanzmarkt. Die Dollar-Schwäche hat den chinesischen Renminbi auf ein 16-Monatshoch aufwerten lassen. Ein stärkerer Yuan könnte allerdings zu einer Herausforderung für die stark exportorientierte chinesische Wirtschaft werden. Insgesamt kann Chinas Staatsführung solide Zahlen zum Mitte Oktober beginnenden Parteikongress präsentieren.

Konjunkturelle Lage robust, Unternehmen mit Gewinnsprüngen

Die chinesische Wirtschaft zeigte in den zurückliegenden Monaten eine leichte Zunahme der makroökonomischen Aktivität. Dies wird vor allem durch expandierende Einkaufsmanagerindizes, stabile Einzelhandelsumsätze, anziehende Rohstoffpreise und die Industrieproduktion suggeriert. Sowohl der staatliche PMI für das Verarbeitende Gewerbe, als auch der private Caixin PMI konnten im August ihre jeweiligen Indexstände ausbauen (51,7 bzw. 51,6). Auch der Dienstleistungssektor spiegelt diese Entwicklung wider. Die im Sommer stark gestiegenen Preise für Industriemetalle (u.a. Eisenerz, Kupfer oder Zink) legen eine Stabilisierung der chinesischen Industrieaktivität nahe, sind chinesische Firmen doch maßgebliche Nachfrager dieser Rohstoffe. Die jüngsten Daten für die chinesische Industrieproduktion unterstützen ebenfalls diese Entwicklung. Mit 7,6 % YoY im Juni und 6,4 % YoY im Juli legte die chinesische Industrie ein dynamisches Produktionswachstum hin, welches sich auch in den Umsätzen und Gewinnen in vielen Wirtschaftssektoren widerspiegelt. So notieren die Umsatzrenditen über alle chinesischen Firmen hinweg weiterhin auf einem hohen Niveau (6,1 % im Juli). Dass die staatlichen und privaten Unternehmen ihre Gewinne in diesem Jahr teilweise stark ausbauen konnten, passt ebenfalls ins Bild einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung.

Außenhandel speist Wachstum

Eine wichtige Komponente des chinesischen Wirtschaftswachstums bleiben die Handelsaktivitäten chinesischer Firmen mit dem Rest der Welt. In den zurückliegenden drei Monaten stiegen die Exporte auf Jahresbasis um durchschnittlich 12,8 %. Dies ist insoweit überraschend, standen der chinesische Handelsüberschuss und die Ungleichgewichte im Welthandel besonders von Seiten der USA in der Kritik. Im Frühjahr verhandelten sogar die Staatschefs beider Länder eine Handelskooperation. In einer ersten Übereinkunft vereinbarte man eine Öffnung verschiedenerer chinesischer Sektoren für amerikanische Importe, u.a. im Agrarsektor. In der Handelsbilanz Chinas kommt dies noch nicht zum Tragen. Der Handelsbilanzüberschuss mit den USA betrug in den letzten drei Monaten 131,5 Mrd. US-Dollar. Ohne die Effekte des in den letzten Monaten stark zum US-Dollar aufgewerteten Renminbi würden die Handelsbilanzüberschüsse womöglich noch stärker ausfallen. Insgesamt bleibt die Handelspolitik ein Spannungsfeld. Insbesondere die US-Seite bringt protektionistische Maßnahmen zur Reduktion ihres Handelsbilanzdefizits ins Spiel, die einzelne Branchen und Güter vor chinesischer Konkurrenz schützen soll. Würden Zölle oder Einfuhrquoten für chinesische Waren beschlossen, würde eine chinesische Gegenreaktion vermutlich nicht lange auf sich warten lassen. Beeinträchtigungen bei den chinesisch-amerikanische Handelsbeziehung hätten auch für den Welthandel und die Weltkonjunktur gravierende Folgen.

Infrastruktur bleibt eine Triebfeder

Die chinesischen Anlageinvestitionen bleiben auch zur Jahresmitte 2017 auf einem hohen Niveau. Mit 8,3 % YoY blieb das Gesamtwachstum im Juli in der Nähe des Durchschnitts seit 2016. Indes sind die Investitionen in Infrastrukturprojekte zum wichtigsten Treiber des Wirtschaftswachstums geworden. Mit einem Anteil von 21,4 % an den gesamten Anlageinvestitionen übertreffen die Infrastrukturinvestitionen mittlerweile die Immobilieninvestitionen, die bislang stärkster Pfeiler der Anlageinvestitionen in China waren. Die Preisentwicklung für chinesische Wohnimmobilen blieb mit 9,7 % im Juli weiter sehr dynamisch, kühlte sich aber seit Jahresbeginn kontinuierlich ab. Die politischen Maßnahmen zur Abkühlung des überhitzten Marktes, u.a. Anzahlungspflichten, verbindliche Eigenkapitalquoten oder Auflagen für den Erwerb der Zweitimmobilie, vermindern den Preisauftrieb.

Direktinvestitionen rückläufig

Nach einem schwachen Auftakt in 2017, konnte sich das Wachstum der ausländischen Direktinvestitionen über die Sommermonate nicht erholen. Mit -1,2 % YoY ging die Investitionsbereitschaft multinationaler Firmen in China weiter zurück. Besonders die Rhetorik zwischen den USA und China hinsichtlich ihrer Handelsbeziehungen lässt die Investitionsbereitschaft offenbar zurückgehen. Für die Zukunftsfähigkeit chinesischer Firmen ist dies ein alarmierendes Signal. Ausländische Kooperationen und Joint Ventures mit internationalen Firmen sind in einem hohen Maße für den technologischen Fortschritt im Land zuständig. Auch für die zukünftigen Herausforderungen des Riesenreichs, u.a. Umwelttechnologie und Elektromobilität, ist ausländisches Know-How unabdingbar.

Öffnung der Finanzmärkte in kleinen Schritten

Auf den chinesischen Kapitalmärkten sind in den letzten Monaten weitere Schritte zur Liberalisierung unternommen worden. Im Juni hat der Indexbetreiber MSCI zunächst chinesische so genannte Mainland-Aktien in seinen Emerging Markets Index aufgenommen, was in den nächsten Jahren zusätzliches ausländisches Kapital nach China strömen lassen wird. Außerdem ist eine engere Kooperation des innerchinesischen Anleihemarkts mit dem Anleihemarkt in Hong Kong beschlossen worden. Ausländische Banken, Versicherer und Assetmanager erhalten erleichterten Zugang zu chinesischen Staatsanleihen und Anleihen chinesischer Unternehmen, die sie bislang nur in Form von Beschränkungen und festen Quoten in ihre Portfolien aufnehmen konnten. Für chinesische Unternehmen verbreitert die partielle Öffnung ihre Finanzierungsmöglichkeiten, sind diese immer noch im besonderen Maße vom Zugang zu Bankkrediten abhängig. Langfristig könnten internationale Finanzreporting-Standards auch den chinesischen Binnenmarkt erreichen, was zusätzliche Transparenz schaffen würde.

Parteikongress beginnt im Oktober

Im kommenden Monat wird vor allem der 19. Parteikongress der Kommunistischen Partei zu beachten sein (ab 18. Oktober). Es wird allgemein erwartet, dass Staatsführer Xi Jinping in seinen Ämtern als Parteichef, Vorsitzender der Militärkommission und Staatspräsident bestätigt wird. Neben einem Rückblick auf die vergangenen fünf Jahre Regierungsarbeit und personellen Entscheidungen wird die zukünftige Ausrichtung Chinas im Fokus stehen. Der alle fünf Jahre stattfindende Parteikongress hat eine enorme Bedeutung und erhält hohe mediale Aufmerksamkeit. Insoweit sind wirtschaftspolitische Weichenstellungen und gesellschaftspolitische Ankündigungen denkbar. Auch der Außenpolitik sollte beim diesjährigen Kongress eine größere Rolle zukommen, steht China doch inmitten des schwelenden Konflikts zwischen den USA und Nordkorea.


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