MOSKAU (dpa-AFX) - Wenige Wochen nach der Rettung einer der größten russischen Banken stützen die Behörden ein weiteres Geldinstitut. Die Zentralbank in Moskau teilte am Mittwoch mit, sie stelle der privaten Binbank Mittel zur Verfügung, um deren Liquidität zu erhalten. Die Binbank bestätigte, sie habe Geld bekommen, nannte aber keine Summe. Zugleich rief sie ihre Kunden auf, nicht voreilig ihre Konten aufzulösen. Michail Schischchanow, mit fast 60 Prozent einer der zwei größten Anteilseigner des Instituts, hatte zuvor Hilfe der Zentralbank bei der Sanierung beantragt.
Auf der Liste der größten Banken Russlands steht die 1993 gegründete Binbank auf Platz zwölf. Experten zufolge wurde sie von Problemen bei der Sanierung der kleineren Rost Bank in Mitleidenschaft gezogen, die der Binbank früher Kredite von rund 600 Milliarden Rubel gewährt hatte. Der Analyst Alexander Danilow von der Ratingagentur Fitch sagte der Zeitung "Wedomosti" zudem, die Binbank habe im August einen Kapitalabfluss von 50 Milliarden Rubel (etwa 700 Mio Euro) verbucht. Auch im September setze sich dieser Trend fort, sagte er.
Erst im August hatte die Zentralbank die Bank Otkritie gerettet, die ebenfalls mit massivem Kapitalabfluss zu kämpfen hatte. Als damals siebtgrößtes Geldhaus des Landes und eine der größten Privatbanken galt sie als systemrelevant und deshalb schützenswert. Experten warnten aber, dass andere Geldhäuser ähnliche Probleme haben könnten.
Die Zentralbank bereinigt seit Jahren die kriselnde Branche. Seit 2013 haben Dutzende Banken Berichten zufolge ihre Lizenzen verloren. Daher war die Rettung der Bank Otkritie ein auffälliger Kurswechsel./tjk/DP/tos
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