SHEERNESS/WOLFSBURG (dpa-AFX) - Umweltschützer gegen VW
Greenpeace kündigte an, die Aktivisten würden nicht aufgeben, bevor Volkswagen dem Rücktransport der Diesel-Fahrzeuge nach Deutschland zugestimmt habe. Das Schiff liefert laut Greenpeace bis zu 2100 Neuwagen von Emden nach Großbritannien. Zahlreiche Aktivisten versuchten den Angaben zufolge zudem, entladene Diesel-Pkw auf einem Stellplatz im Hafen stillzulegen - indem sie Autoschlüssel an sich brachten und Nachrichten auf den Motoren hinterließen.
"Der Abgasbetrug ist vor zwei Jahren aufgeflogen, aber die Autoindustrie verkauft weiter Lügen", wurde Andree Böhling, Greenpeace-Experte für Mobilität, auf der Webseite zitiert. "Diesel-Pkw sind nicht sauber, und sie leisten keinen Beitrag zum Klimaschutz. Sie gehören abgeschafft." In Großbritannien soll der Verkauf neuer Autos mit Diesel- oder Benzinantrieb von 2040 an untersagt werden.
Nach Volkswagen-Angaben gehören die aktuellen Dieselfahrzeuge des Konzerns zu den saubersten und umweltfreundlichsten am Markt - das hätten unabhängige Institutionen und Umweltverbände bestätigt. Außerdem sei Volkswagen bereit, auch mit kritischen Umweltorganisationen im konstruktiven Dialog zu bleiben. Für die Aktion habe der Autobauer aber "kein Verständnis".
Volkswagen hatte im September 2015 zugegeben, die Abgasreinigung an Millionen von Dieselmotoren manipuliert zu haben. Dies hatte den Konzern in eine tiefe Krise gestürzt. Allerdings kündigte Konzernchef Matthias Müller jüngst auf der IAA an, dass VW die Investitionen in die Elektromobilität bis 2030 auf 20 Milliarden Euro hochfährt. Bis 2025 bringen die Konzernmarken demnach insgesamt mehr als 80 neue Autos mit E-Motor auf den Markt, darunter rund 50 reine E-Autos und 30 Plug-in-Hybride.
Unlängst hatte die Deutsche Umwelthilfe Volkswagen bescheinigt, Lehren aus dem Abgasskandal gezogen zu haben. Messungen der Emissionen von Diesel-Fahrzeugen hätten ergeben, dass mehr neue VW-Modelle die Grenzwerte einhielten./tst/DP/tos
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AXC0222 2017-09-21/18:42