FRANKFURT (Dow Jones)--Die Mitarbeiter von Thyssenkrupp Steel haben den ausgehandelten Zukunftstarifvertrag mit großer Mehrheit gebilligt. Damit ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur geplanten Fusion der Stahlsparte des Thyssenkrupp-Mutterkonzerns mit dem europäischen Stahlgeschäft des indischen Tata-Konzerns erreicht. An allen 13 Standorten gab es die erforderliche Mehrheit für den kurz vor Weihnachten ausgehandelten Vertrag, teilte die IG Metall am Montag mit. Insgesamt gab es eine Zustimmungsquote von 92,2 Prozent.
Etwa 20.700 IG-Metall-Mitglieder bei Thyssenkrupp Steel waren in den vergangenen Wochen aufgerufen gewesen, über den Tarifvertrag "Zukunft Stahl" abzustimmen. Gewerkschaft und Betriebsrat hatten Konzernchef Heinrich Hiesinger nach harten Verhandlungen bis Ende September 2026 laufende Beschäftigungs- und Standortgarantien für die Stahlwerke und und Investitionszusagen von jährlich 400 Millionen Euro für die deutschen Standorte abgetrotzt.
Die Neuordnung der Stahlaktivitäten von Thyssenkrupp ist damit noch nicht in trockenen Tüchern. Den endgültigen Vertrag für das Joint Venture will der Essener DAX-Konzern "Anfang 2018" unterschreiben. Derzeit läuft hier auf beiden Seiten die Prüfung der Bücher.
Die Vertreter der Arbeitnehmer machen ihre Zustimmung im Konzern-Aufsichtsrat vom Ergebnis zweier Gutachten abhängig, die klären sollen, ob das Stahl-Joint-Venture wirtschaftlich funktioniert und wie vorgesehen milliardenschwere Pensionslasten schultern kann, von denen der Mutterkonzern die eigene Bilanz entlasten will.
Ende 2018, wenn auch die Wettbewerbshüter zugestimmt haben, soll die Fusion abgeschlossen werden. Im September war eine entsprechende Absichtserklärung mit Tata Steel unterzeichnet worden. An dem dabei entstehenden Stahlhersteller mit rund 15 Milliarden Euro Jahresumsatz und 48.000 Mitarbeitern werden beide Seiten je 50 Prozent halten.
Der Firmensitz ist im niederländischen Amsterdam geplant. Von der Fusion erhoffen sich die Beteiligten Synergien zwischen 400 bis 600 Millionen Euro. Auf beiden Seiten sollen jeweils 2.000 Stellen abgebaut werden.
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February 05, 2018 09:20 ET (14:20 GMT)
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