Von Hans Bentzien
LISSABON/FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) wird nach den Worten von EZB-Direktor Yves Mersch nicht nur ihren geldpolitischen Werkzeugkasten, sondern auch ihre Sicherheitenpolitik überprüfen, wenn es zu der angestrebten nachhaltigen Korrektur des Inflationspfads gekommen ist.
"Nachdem es zur Anpassung des Inflationspfads gekommen ist, werden wir natürlich unseren geldpolitischen Werkzeugkasten anpassen, wie wir das ja schon im Dezember des vergangenen Jahres getan haben. Das wird auch der Moment sein, wo wir überprüfen werden, wie stark sich unser operationeller und Risiko-Management-Rahmen gegenüber dem Zustand vor der Krise verändert hat", sagte Mersch laut vorab verbreitetem Redetext in Lissabon.
Falls notwendig, würden dann einige vorübergehende Maßnahmen rückgängig gemacht, sagte Mersch. Er fügte hinzu: "Wir werden aber auch schauen, ob es Gebiete gibt, wo wir neue Risiken auf die Bilanz genommen haben und wo konsequenterweise bestimmte Maßnahmen beibehalten werden sollten."
Mersch verwies darauf, dass das vorübergehende Rahmenwerk für Repo-Sicherheiten zwar eine mögliche Verknappung verhindert habe, das man aber durchaus der Ansicht sein könnte, dass es nicht Teil des regulären Rahmens werden sollte. "In dem Maße, wie die Liquiditätsnachfrage zurückgeht, sinkt auch die Notwendigkeit für einen erweiterten Sicherheitenrahmen", sagte Mersch.
Es sei eine offene Frage, ob bestimmte Maßnahmen in einen vorläufigen Rahmen überführt werden sollten, so dass sie jederzeit wieder reaktiviert werden könnten, sagte der EZB-Direktor. Die Erfahrung zeige, dass jede Krise eine maßgeschneiderte Antwort erfordere. Zudem muss der Sicherheitenrahmen Mersch zufolge finanziellen Innovationen angepasst werden. So solle das Problem der "Conditional pass-through covered bonds" energisch angegangen werden.
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September 25, 2017 08:49 ET (12:49 GMT)
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