Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Mit Abgaben zeigt sich die Wall Street am ersten Handelstag der neuen Woche. Der festere Dollar und kräftige Abgaben bei den Technologiewerten, ausgelöst durch die teils starken Verluste bei Apple und Facebook, drücken auf das Sentiment. Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,4 Prozent auf 22.271 Punkte. Für den S&P-500 geht es um 0,4 Prozent nach unten und der Nasdaq-Composite büßt 1,0 Prozent ein.
Der Dollar legt vor allem zum Euro deutlicher zu. Für einen Euro werden nur noch 1,1854 Dollar gezahlt. Am Freitag kostete er in der Spitze noch 1,20 Dollar. Mit dem Ergebnis der Bundestagswahl gerät die Gemeinschaftswährung unter Druck. Die bisherigen Regierungsparteien CDU und SPD haben deutliche Einbußen verzeichnet. Eine Neuauflage der Großen Koalition wäre rechnerisch zwar möglich, wird von der SPD aber nach jetzigem Stand ausgeschlossen. Damit rückt die Möglichkeit einer Koalition der CDU mit FDP und Grünen in den Blick, die in den Augen des Marktes mit vielen Unwägbarkeiten behaftet wäre.
Die US-Anleger halten sich allerdings auch in Erwartung einiger Auftritte von Vertretern der US-Notenbank in dieser Woche zurück, von denen sie sich Aufschluss über den weiteren Kurs der Fed erhoffen. Den Anfang machen am Montag die Chefs der Notenbankfilialen von New York (William Dudley), Chicago (Charles Evans) und Michigan (Neel Kashkari). Am Dienstag folgt Fed-Chairwoman Janet Yellen, am Donnerstag ihr Vize Stanley Fischer.
In der vergangenen Woche hatte die Fed angekündigt, im Oktober mit dem Abbau ihrer aufgeblähten Bilanz zu beginnen. Überdies deutete die Notenbank überraschenderweise für Dezember eine weitere Zinserhöhung an, womit sie viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischte, die diese Möglichkeit nicht mehr auf dem Schirm hatten.
Überdies stehen in den kommenden Tagen einige wichtige US-Daten zur Veröffentlichung an, darunter die Verbraucherausgaben und die Auftragseingängen langlebiger Wirtschaftsgüter. Am Montag ist es diesbezüglich aber erst einmal ruhig. Veröffentlicht wurde nur der Chicago Fed National Activity Index (CFNAI). Dieser sank im August auf einen Stand von minus 0,31 Punkte von plus 0,03 im Juli.
Hoffnung auf weitergehende Opec-Kürzungen stützt Ölpreise
Die Ölpreise steigen trotz des festeren Dollar, der den Rohstoff für Käufer aus anderen Währungsgebieten verteuert. Am Markt wachse die Überzeugung, dass die Opec ihre Förderkürzungen verlängern werde, sagen Händler. Der Preis für ein Barrel Leichtöl der US-Sorte WTI steigt um 2,0 Prozent auf 51,66 Dollar. Für die europäische Referenzsorte Brent geht es um 2,6 Prozent auf 58,33 Dollar nach oben.
Der Preisunterschied zwischen WTI und Brent sei so hoch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr, merkt JBC Energy an. Damals hatten die USA ihr Ölexportverbot aufgehoben. JBC geht davon aus, dass der hohe Spread zwischen den beiden Ölsorten zu rekordhohen Ölexporten aus dem Fördergebiet an der US-Golfküste führen wird. Damit dürfte sich der Preisunterschied wieder verringern.
Der Brentpreis werde zusätzlich gestützt von höheren Nachfrageprognosen, wie sie etwa kürzlich die Internationale Energieagentur veröffentlicht habe, meint dagegen Thomas Pugh, Volkswirt bei Capital Economics. Die Erwartungen an die US-Nachfrage seien dabei wegen der Folgen des Hurrikans "Harvey" niedriger.
"Sichere Häfen" mit neuen Drohungen aus Nordkorea gesucht
Der verbale Schlagabtausch zwischen Nordkorea und den USA geht in eine neue Runde. Nun hat das Regime in Pjöngjang mit dem Abschuss von US-Kampfflugzeugen gedroht. Der nordkoreanische Außenminister Ri Yong Ho sprach diese Warnung am Montag in New York aus. Die USA hätten seinem Land den Krieg erklärt, sagte der Minister.
Vor diesem Hintergrund legen die Notierungen der US-Anleihen leicht zu. Die Rendite zehnjähriger Papiere fällt um 3 Basispunkte auf 2,22 Prozent. Der Goldpreis holt Verluste aus dem Verlauf wieder auf und dreht ins Plus. Der Preis für die Feinunze klettert um 0,6 Prozent auf 1.305 Dollar. Zuvor hatte vor allem der festere Dollar das Sentiment für das Edelmetall belastet.
Abgaben von Apple & Co belasten
Einer der schwächsten Werte im Dow sind Apple, nachdem ein Medienbericht Zweifel an der Nachfrage nach dem neuen iPhone X geweckt hat. Laut Digitimes, die sich auf Informationen aus den Kreisen taiwanischer Apple Zulieferer beruft, hat der US-Konzern die betreffenden Unternehmen gebeten, die Lieferung einzelner Komponenten des iPhone X zu verschieben.
Apple plant bis zum Jahresende die Herstellung von rund 90 Millionen iPhones, merken die Analysten von Susquehanna dagegen an. Diese Zahl liege im Rahmen der schon seit Monaten von Apple verbreiteten Erwartungen und beruhe auf Bewertungen der Lieferketten. Auch liege diese Zahl nicht hinter dem Zeitplan, wie dies von einigen Analysten suggeriert worden sei. Die Apple-Aktie kann sich von ihrem Tagestief leicht erholen und verliert 1,0 Prozent.
Für die Facebook-Aktie geht es um 3,5 Prozent nach unten. Der Konzern will einen geplanten Aktiensplit nicht durchführen, wodurch nicht-stimmberechtigte Aktien geschaffen worden wären.
GE und GM mit Kursgewinnen
Die Aktien von General Electric (GE) zeigen sich mit dem Verkauf der Sparte Industrial Solutions an den schweizerischen Konzern ABB gut behauptet und gewinnen 0,6 Prozent. Die Sparte wechselt für 2,6 Milliarden Dollar den Besitzer.
Die Papiere von General Motors (GM) steigen um 2,4 Prozent auf 40,38 Dollar und markieren im Verlauf den höchsten Stand seit rund vier Jahren. Die Analysten der Deutschen Bank haben die Aktie auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel auf 51 von 36 Dollar nach oben genommen. Autonome Fahrzeuge könnten schon viel früher serienreif sein als bislang erwartet, so die Analysten. Sie bewerten den Bereich von GM mit 30 Milliarden Dolar bzw. 20 Dollar je Aktie. Auch eine Abspaltung des Bereichs sei möglich.
Für die Energiewerte geht es mit den steigenden Ölpreisen nach oben. Die Chevron-Aktie legt um 0,4 Prozent zu, Exxon Mobil gewinnen 0,8 Prozent und Chesapeake Energy klettern um 2,4 Prozent.
Für die Aktie von Under Armour geht es 2,6 Prozent nach oben. Die Analysten von KeyBanc Capital Markets haben die Titel des Sportartikelherstellers auf "Overweight" von "Sector weight" hochgestuft.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 22.271,17 -0,35 -78,42 12,69 S&P-500 2.492,78 -0,38 -9,44 11,34 Nasdaq-Comp. 6.362,65 -1,00 -64,27 18,20 Nasdaq-100 5.861,12 -1,20 -71,20 20,51 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,42 -0,8 1,43 22,1 5 Jahre 1,83 -2,8 1,86 -8,9 7 Jahre 2,06 -3,4 2,09 -19,2 10 Jahre 2,22 -3,2 2,25 -22,5 30 Jahre 2,76 -2,5 2,78 -31,0 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:29 Fr, 17:46 % YTD EUR/USD 1,1854 -0,57% 1,1921 1,1968 +12,7% EUR/JPY 132,30 -1,12% 133,80 134,04 +7,6% EUR/CHF 1,1481 -0,78% 1,1571 1,1601 +7,2% EUR/GBP 0,8800 +0,09% 0,8792 1,1300 +3,2% USD/JPY 111,62 -0,54% 112,23 112,01 -4,5% GBP/USD 1,3471 -0,65% 1,3559 1,3526 +9,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,66 50,66 +2,0% 1,00 -9,5% Brent/ICE 58,33 56,86 +2,6% 1,47 -0,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.304,64 1.297,30 +0,6% +7,34 +13,3% Silber (Spot) 17,05 17,00 +0,3% +0,05 +7,1% Platin (Spot) 936,05 933,40 +0,3% +2,65 +3,6% Kupfer-Future 2,91 2,93 -0,6% -0,02 +15,5% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 25, 2017 12:00 ET (16:00 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.