Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem schwachen Wochenbeginn zeigen sich die Aktienkurse an der Wall Street am Dienstagmittag (Ortszeit) wenig verändert. Zwischenzeitliche Gewinne konnten jedoch nicht behauptet werden. Die stark gebeutelten Technologiewerte erholen sich dagegen etwas von den Vortagesverlusten. Die US-Konjunkturdaten des Tages können dem Markt keinen entscheidenden Impuls verleihen. Etwas überschattet wird das Geschehen an den US-Finanzmärkten von der jüngsten weiteren Zuspitzung im Nordkorea-Konflikt. Daneben stehen die Auftritte einiger Vertreter der US-Notenbank, darunter Fed-Chairwoman Janet Yellen, im Fokus.
Der Dow-Jones-Index steht aktuell wenig verändert bei 22.309 Punkten. Auch der S&P-500 und der Nasdaq-Composite treten auf der Stelle.
Die Stimmung unter den US-Verbrauchern hat sich im September zwar etwas eingetrübt, jedoch fiel der Rückgang des Index des Verbrauchervertrauens nicht ganz so stark aus wie von Analysten erwartet. Insbesondere in den beiden von den Wirbelstürmen Harvey und Irma stark betroffenen Bundesstaaten Texas und Florida sei das Verbrauchervertrauen stark zurückgegangen, erklärte die Herausgeberin der Umfrage, Lynn Franco. Der Case-Shiller-Hauspreisindex für Juli fiel dagegen etwas besser aus als erwartet.
Aber auch die Nordkorea-Krise ist mit der erneut verschärften Tonlage zwischen Washington und Pjöngjang wieder auf dem Radar der Anleger. Am Montag hatte der nordkoreanische Außenminister die jüngsten martialischen Drohungen von US-Präsident Donald Trump als Kriegserklärung an sein Land bezeichnet und mit dem Abschuss von US-Militärflugzeugen auch außerhalb des Luftraums von Nordkorea gedroht. Das Weiße Haus dementierte daraufhin, dass es Nordkorea den Krieg erklärt habe. Diese Ereignisse dämpften natürlich die Stimmung an den Märkten, so Sat Duhra, Portfolio-Manager bei Janus Henderson Investors.
Geringes Interesse an sicheren Häfen
Allerdings können die vermeintlich "sicheren Häfen" Gold, Anleihen und Yen nicht von den jüngsten Entwicklungen um Nordkorea profitieren. Das Sentiment sei ohnehin etwas angeschlagen aufgrund der Pläne der US-Notenbank, ihre aufgeblähte Bilanz zu schrumpfen. Von Panik unter den Anlegern kann indessen keine Rede sein, trotz der nordkoreanischen Drohungen. Zwar halten sich die Investoren bei Aktien zurück, doch werden auch vermeintlich sichere Häfen wie Gold oder Staatsanleihen gemieden. Vom Niveau bei etwa 111,50 Yen, auf das der Dollar am Vortag gefallen war, kann sich der Greenback aktuell wieder erholen und geht mit 112,19 Yen um.
Am Anleihemarkt geben die Notierungen ihre Vortagesgewinne fast vollständig wieder ab. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen steigt um 2 Basispunkte auf 2,24 Prozent.
Auch der Goldpreis kann seine Aufwärtssbewegung vom Vortag nicht fortsetzen, als er auf den höchsten Stand seit einer Woche bei 1.312 Dollar gestiegen war. Nun belastet der feste Dollar wieder den Preis für das Edelmetall und drückte diesen zwischenzeitlich sogar unter die Marke von 1.300 Dollar. Aktuell werden für die Feinunze 1.301 Dollar aufgerufen, ein Minus von 0,8 Prozent.
Die US-Währung legt besonders zum Euro zu, der unter die Marke von 1,18 Dollar gerutscht ist. Aktuell kostet ein Euro 1,1770 Dollar. Im Tageshoch wurden 1,1862 Dollar gezahlt. Beobachter sprechen jedoch eher von einer Euro-Schwäche als einer Dollar-Stärke. Der Populismus in Europa sei nach der Bundestagswahl wieder ein Thema geworden, heißt es seitens der Rabobank zu den Belastungsfaktoren. Die Experten warnen, dass ein Handelsschluss unterhalb von 1,1830 Dollar aus technischer Sicht Potenzial eröffnet für weitere Verluste Richtung 1,1662 Dollar.
Die Ölpreise kommen nach ihren kräftigen Anstiegen zu Wochenbeginn etwas zurück. Gestützt von Spekulationen über eine Ausweitung der Fördermengenbegrenzung durch die Opec war der Preis für ein Barrel der Sorte Brent auf den höchsten Stand seit zwei Jahren geklettert. Nun reduziert sich der Brent-Preis um 1,0 Prozent auf 58,45 Dollar. Für WTI geht es um 0,7 Prozent auf 51,85 Dollar nach unten. Übergeordnet stützen die Hoffnungen auf eine Verlängerung der Opec-Förderbgrenzungen die Ölpreise allerdings weiter, so ein Teilnehmer.
Technologiewerte holen Teil der Vortagesverluste wieder auf
Im Technologiesektor erholen sich Apple nach einer mehrtägigen Verlustserie um 1,2 Prozent. Nvidia verbessern sich um 1,5 Prozent und die Aktien von Facebook gewinnen 0,3 Prozent.
Für die Papiere von Red Hat geht es um 3,0 Prozent nach oben. Der Softwarehersteller hat am Montag nach Börsenschluss seinen Ausblick überraschend stark erhöht. Auch Synnex hatte mit seinen Prognosen überzeugt, was der Aktie zu einem Plus von 5,7 Prozent verhilft.
Die Nike-Aktie zeigt sich wenig verändert. Der US-Sportartikelhersteller wird nach der Schlussglocke die Ergebnisse für das erste Quartal vorlegen. Der Adidas-Konkurrent hat vor allem mit einem Rückgang im Basketball-Geschäft zu kämpfen.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 22.308,55 0,06 12,46 12,88 S&P-500 2.498,17 0,06 1,51 11,58 Nasdaq-Comp. 6.374,84 0,07 4,25 18,42 Nasdaq-100 5.874,26 0,12 6,91 20,78 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,44 2,1 1,42 24,2 5 Jahre 1,86 1,9 1,84 -6,9 7 Jahre 2,08 2,0 2,06 -17,2 10 Jahre 2,24 1,9 2,22 -20,7 30 Jahre 2,78 2,0 2,76 -28,5 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:03 Mo, 17:20 % YTD EUR/USD 1,1770 -0,63% 1,1844 1,1863 +11,9% EUR/JPY 132,04 -0,10% 132,17 132,53 +7,4% EUR/CHF 1,1422 -0,39% 1,1467 1,1503 +6,6% EUR/GBP 0,8773 -0,16% 0,8787 1,1377 +2,9% USD/JPY 112,19 +0,53% 111,59 111,73 -4,0% GBP/USD 1,3416 -0,48% 1,3480 1,3493 +8,7% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,85 52,22 -0,7% -0,37 -9,1% Brent/ICE 58,45 59,02 -1,0% -0,57 -0,5% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.300,54 1.310,74 -0,8% -10,20 +13,0% Silber (Spot) 16,93 17,19 -1,5% -0,26 +6,3% Platin (Spot) 927,50 941,00 -1,4% -13,50 +2,6% Kupfer-Future 2,90 2,92 -0,8% -0,02 +14,9% ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/DJN/ros/cln
(END) Dow Jones Newswires
September 26, 2017 11:52 ET (15:52 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.