Von Pietro Lombardi
BARCELONA (Dow Jones)--Nach der spanischen Bank Sabadell und dem Sekthersteller Freixenet könnten weitere Unternehmen Konsequenzen aus einer möglichen einseitigen Unabhängigkeitserklärung Kataloniens ziehen. Die Caixabank kündigte am Freitag an, sie werde ihren rechtlichen Sitz "angesichts der aktuellen politischen und sozialen Lage in Katalonien" aus der Region nach Valencia verlegen.
Bei dem Unabhängigkeits-Referendum der Katalanen, das die Regierung in Madrid und die Europäische Kommission als illegal brandmarkten, hatten am Sonntag den Angaben zufolge 90 Prozent der Wähler für die Loslösung von Spanien gestimmt. Die Abstimmung wurde dabei von schweren Ausschreitungen begleitet. Die Unruhen halten weiter an.
Der Versorger Gas Natural will seinen Hauptsitz von Barcelona nach Madrid verlegen, um "die Interessen des Unternehmens, seiner Kunden, Mitarbeiter, Gläubiger und Aktionäre" zu schützen. Dies gelte, "solange die Lage anhalte", teilte das Unternehmen mit und deutete damit an, dass der Umzug vorübergehend sein könnte. Auch der katalanische Anbieter von Druckdienstleistungen und Dokumentenmanagement, Service Point Solutions, teilte mit, das Unternehmen werde über einen Umzug diskutieren.
Spaniens Regierung hat am Freitag ein Dekret erlassen, das für Unternehmen einen Umzug aus der Autonomieregion in andere Landesteile erleichtert. Nach den neuen Vorschriften, die am 8. Oktober in Kraft treten, müssen Unternehmen für eine Verlegung ihres Sitzes nur dann die Genehmigung ihrer Aktionäre einholen, wenn ihre Satzung das ausdrücklich vorschreibt. Andernfalls kann der Board allein entscheiden.
"Es ist sehr traurig, dass wir sehen, wie wichtige Unternehmen Katalonien verlassen", sagte der spanische Wirtschaftsminister Luis de Guindos. "Aber das ist nicht die Schuld der Unternehmen, das ist die Schuld einer unverantwortlichen Politik, die Grund zur Besorgnis gibt."
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October 06, 2017 14:10 ET (18:10 GMT)
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