FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt stehen nach den
jüngsten Rekorden im Dax
Das Umfeld scheint zu stimmen. So wies Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets darauf hin, dass in den USA das erste Mal seit der großen Finanzkrise auf Jahresfrist wieder ein zweistelliges Gewinnwachstum der Unternehmen erwartet werde. Zusammen mit den zusätzlichen Impulsen, die eine US-Steuerreform mit sich bringen könnte, sorge dies für gute Stimmung. In Europa wiederum sorge die weiterhin expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank für ein hohes Maß an umlaufender Liquidität, führte Stanzl aus.
Für die Landesbank Helaba spricht nach den jüngsten Rekordhochs im Dax allerdings erst einmal vieles für eine temporäre Konsolidierung, bevor ein weiterer Ausbruchsversuch unternommen werden könne.
Unterstützung könnte der deutsche Aktienmarkt weiter vom
nachgebenden Euro
Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht für den Monat September dürfte laut Helaba ungeachtet der enttäuschenden Beschäftigungsentwicklung die Spekulationen um eine Zinsanhebung forcieren. Denn den deutlich stärker als erwartet gestiegenen Stundenlöhnen komme ein höheres Gewicht zu. Zusammen mit der Erwerbs- und der Unterbeschäftigungsquote wiesen sie auf einen robusten Arbeitsmarkt hin und der Beschäftigungsrückgang sollte angesichts der negativen Auswirkungen der jüngsten Wirbelstürme relativiert werden.
Wie es um die Wirtschaft in den Vereinigten Staaten bestellt ist, dürften am Freitag der neuen Woche auch die US-Einzelhandelsumsätze im September zeigen. Laut der Commerzbank sollten die Zahlen einmal mehr bestätigen, dass die US-Wirtschaft kräftig expandiert. Auch die Inflation in den USA dürfte angezogen haben, allerdings in erster Linie wegen des gestiegenen Benzinpreises, so die Experten des Instituts. Daten hierzu werden ebenfalls am Freitag erwartet. In Deutschland steht konjunkturseitig am Montag die Industrieproduktion im Fokus. Die Commerzbank glaubt, dass sie im August vor allem wegen des Sondereffektes der Sommerferien deutlich gestiegen ist.
Der Katalonienkonflikt schwelt im Hintergrund weiter und bringt bislang allenfalls den spanischen Aktienmarkt etwas außer Tritt. Ansonsten werde für den Gesamtmarkt die Krise zwischen Barcelona und Madrid wegen der katalanischen Abspaltungsbestrebungen von Spanien kaum als ernsthaftes Risiko angesehen, sagte Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader. Auch Analyst Stanzl glaubt nicht, dass es zu Ansteckungseffekten von spanischen Anleihemärkten für Gesamteuropa kommen könnte.
Den Konflikt, wenn auch nur regional, behalten Anleger dennoch im Auge, zumal er letztlich doch weitere Kreise zieht. So haben inzwischen erste Unternehmen, insbesondere Banken, ihre Abwanderung aus Katalonien angekündigt. Die ursprünglich für die Unabhängigkeitserklärung vorgesehene Sitzung des katalanischen Parlamentes am Montag ist zwar nach dem Verbot durch das spanische Verfassungsgericht abgesagt worden. Dafür wird nun aber der Chef der katalanischen Regionalregierung, Carles Puigdemont, am Dienstag Stellung zur "aktuellen politischen Lage" beziehen. Ob er dabei die Unabhängigkeit postulieren will, ist unbekannt.
Den jüngsten Rekordlauf beim Dax hat die Katalonienkrise jedenfalls nicht stoppen können. Und auch für eine Fortsetzung der Kursrally sind laut Cutkovic die Grundlagen gegeben: "Die Konjunktur läuft weiterhin gut, während der Euro unter Druck steht", so der Experte.
Fallen nun auch noch die Geschäftszahlen der Unternehmen positiv
aus, dürfte dies den Aktienmarkt zusätzlich anschieben. Die
Berichtssaison steht vor den Türen. In den USA veröffentlichen am
Donnerstag die Großbanken JPMorgan Chase
Hierzulande gewähren am Mittwoch der Spezialverpackungshersteller
Gerresheimer
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0011 2017-10-09/05:50