BERLIN/FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Zuschlag für die Lufthansa
Der deutsche Marktführer hatte am Donnerstag bekannt geben, von der insolventen Air Berlin 81 Flugzeuge zu übernehmen. "Während man in der Führungsetage bei der größten deutschen Fluggesellschaft in Feierlaune ist, steigt die Verzweiflung bei den Air-Berlin-Beschäftigten", bemerkte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle.
Bis zu 3000 Air-Berlin-Beschäftigte sollen im Lufthansa-Konzern Arbeit finden, vor allem bei der Billigtochter Eurowings. Gut die Hälfte davon muss sich aber neu bewerben - was Gehaltseinbußen bedeuten könnte.
Für mehr als 5000 weitere Air-Berlin-Mitarbeiter gibt es noch
keine Perspektive. Air Berlin verhandelt weiter mit Easyjet
Der Wechsel von Beschäftigten zur Lufthansa dürfte aus Gewerkschaftssicht ein Fall für die Arbeitsgerichte werden. "Es wird mit Sicherheit Klagen geben, und wir werden die Beschäftigten dann unterstützen", sagte ein Verdi-Sprecher. Die Betroffenen könnten argumentieren, dass eigentlich ein Betriebsübergang stattfinde, bei dem der Käufer bestehende Tarife übernehmen müsse.
Lufthansa überweist 210 Millionen Euro an Air Berlin - ein Schnäppchen, wie Verdi-Bundesvorstandsmitglied Behle mitteilte, die auch dem Lufthansa-Aufsichtsrat angehört. Zugleich verhalte sich der Konzern zynisch gegenüber den Beschäftigten. Verdi will mit Lufthansa in einem Tarifvertrag festlegen, wie bei Neueinstellungen ausgewählt wird. So könnte etwa bestimmt werden, Air-Berlin-Mitarbeiter bevorzugt einzustellen.
Air Berlin sprach am Freitag von einer erfolgreichen Jobmesse. Es seien weitere solcher Veranstaltungen geplant, mit der Deutschen Bahn, mit dem Land Berlin und mit weiteren Anbietern. Ein Unternehmenssprecher bekräftigte, Air Berlin sei auch offen dafür, eine Transfergesellschaft zu bilden. Die Fluggesellschaft könne diese aber nicht finanzieren./bf/DP/nas
ISIN GB00B128C026 DE0008232125 GB00B7KR2P84
AXC0150 2017-10-13/15:40