Von Victor Reklaitis
NEW YORK (Dow Jones)--Am Donnerstag konzentrieren sich Anleger an der Wall Street auf die Geschäftsausweise der beiden Großbanken JP Morgan Chase und Citigroup. Zu einer insgesamt besseren Stimmung tragen die besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen aber offenbar nicht bei. Nach neuerlichen Rekordhochs am Vortag schalten Anleger einen Gang zurück. Der Dow-Jones-Index tendiert gegen Mittag (Ortszeit New York) kaum verändert bei 22.877 Punkten, der S&P-500 pendelt ebenfalls um den Schlussstand vom Vortag. Der Nasdaq-Composite steigt um 0,1 Prozent.
"Bankenwerte stehen im Fokus mit den Geschäftsberichten von JP Morgan (JPM) und Citigroup. Analysten warnen jedoch vor den Ergebnissen im Sektor, die durch niedrige Handelsvolumina im Vergleich zum Vorjahr belastet worden sind", sagt Marktbeobachter David Buik von Panmure Gordon. JP Morgan hat es jedoch trotz eines schwachen Handelsgeschäfts verstanden, die Markterwartungen bei Ergebnis und Einnahmen zu schlagen. Die gemessen an den Einlagen größte Bank der USA profitierte hierbei vom Kreditgeschäft, das die Schwäche des Handelsgeschäfts ausglich.
JPM und Citigroup mit Gewinnmitnahmen nach guten Zahlen
Im Handel verliert das JPM-Papier 1 Prozent. Auch die Citigroup schlägt die Gewinnschätzungen des Marktes locker, die Aktie zeigt sich äußerst volatil. Aktuell büßt sie 1,8 Prozent ein. Beide Aktien hatte sich zuletzt klar besser als der Gesamtmarkt entwickelt, daher sind sie laut Händlern anfällig für Gewinnmitnahmen. Die Branche behält jedoch ihre Fürsprecher: "Wir sind positiv gestimmt für Finanzwerte", sagt Marktstratege Antoine Lesne von State Street Global Advisors. Er sieht Kurspotenzial im Gefolge möglicher Steuersenkungen und Deregulierungen des Bankensektors durch die US-Politik. Auch die Sorge über den Zustand spanischer und italienischer Banken trete angesichts des weiterhin überzeugenden wirtschaftlichen Umfeldes in Europa in den Hintergrund.
Juniper Networks verlieren 5,8 Prozent nach einer Gewinn- und Umsatzwarnung. Ungleich härter trifft es den Einzelhändler J.Jill, dessen Aktie um über 48 Prozent abstürzt. "Produkt- und Marketingkalender-Probleme" verhageln dem auf Damenmode spezialisierten Unternehmen die Umsätze. AT&T zeigen sich mit einem Abschlag von 3,9 Prozent. Im dritten Quartal seien wegen Naturkatastrophen Gewinneinbußen zu erwarten, warnte der Telekommunikationskonzern.
Der Kurs des Versicherers XL Group profitiert davon, dass laut CEO Mike McGavick die Schäden der jüngsten Wirbelsturm-Serie im erwarteten Rahmen liegen und eine verstärkte Risikowahrnehmung zu einem nachhaltig realistischeren Preisniveau in der Branche führen dürfte. XL ziehen um 2,1 Prozent an.
Ein gelungenes Börsendebüt feiern die Aktien von CarGurus. Die Titel wurden zum Preis von 16 Dollar ausgegeben und notieren aktuell bei 28,70 Dollar. Das ist ein Plus von fast 80 Prozent.
Daten sprechen nur zum Teil für Zinserhöhung
Überzeugende Daten kommen vom Arbeitsmarkt. In den USA sind in der Vorwoche deutlich weniger Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gestellt worden als erwartet, die Gesamtzahl der Arbeitslosengeldempfänger fiel auf den niedrigsten Stand seit Ende 1973. Zugleich stieg die Inflation auf Basis der Erzeugerpreise - auch in der Kernrate - wie erwartet. Insgesamt stiegen die Preise nur moderat.
Am Ölmarkt stehen die Preise unter Druck, obwohl das US-Energieministerium einen überraschend deutlichen Rückgang seiner Ölvorräte gemeldet hat. Allerdings hatte der US-Branchenverband API am Vorabend einen deutlichen Lageraufbau vermeldet und damit ein klar "bearisches" Preissignal geliefert. Zudem spricht die Internationale Energie-Agentur von einem steigenden Angebot. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 1,7 Prozent auf 50,43 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 1,5 Prozent auf 56,08 Dollar.
Der Goldpreis gibt mit den Inflationsdaten seine Tagesaufschläge weitgehend wieder ab und legt um 0,1 Prozent auf 1.293 Dollar zu. Die Inflation auf Basis der Erzeugerpreise bleibe insgesamt niedrig und das Sitzungsprotokoll der US-Notenbank am Vorabend habe auch Argumente gegen eine weitere Zinserhöhung im Dezember geliefert, heißt es. Händler sprechen von einer taubenhaften Interpretation des Protokolls. Diese Einschätzung drückt auch die Renditen am Rentenmarkt - vor allem am kurzen Ende des Marktes. Zehnjährige US-Staatsanleihen werfen mit 2,34 Prozent 1 Basispunkt weniger ab.
Der Dollar legt mit den positiven Arbeitsmarktdaten und der anziehenden Inflation etwas zu. Der Euro fällt auf 1,1845 Dollar nach Wechselkursen um 1,1860 am Vorabend.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 22.877,22 0,02 4,33 15,76 S&P-500 2.554,53 -0,03 -0,71 14,10 Nasdaq-Comp. 6.607,44 0,06 3,89 22,74 Nasdaq-100 6.086,53 0,09 5,28 25,14 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,51 -0,8 1,52 31,1 5 Jahre 1,95 -1,0 1,96 2,2 7 Jahre 2,16 -1,8 2,18 -8,5 10 Jahre 2,34 -1,3 2,35 -10,9 30 Jahre 2,87 -0,8 2,88 -19,4 DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.09 Uhr Mi, 17.29 Uhr % YTD EUR/USD 1,1845 -0,27% 1,1878 1,1851 +12,6% EUR/JPY 133,08 -0,20% 133,34 133,20 +8,3% EUR/CHF 1,1554 +0,13% 1,1539 1,1527 +7,9% EUR/GBP 0,8992 +0,39% 0,8957 1,1133 +5,5% USD/JPY 112,36 +0,08% 112,27 112,38 -3,9% GBP/USD 1,3172 -0,66% 1,3260 1,3197 +6,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,43 51,3 -1,7% -0,87 -11,6% Brent/ICE 56,08 56,94 -1,5% -0,86 -4,4% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.293,34 1.291,80 +0,1% +1,54 +12,3% Silber (Spot) 17,22 17,18 +0,3% +0,04 +8,1% Platin (Spot) 936,70 932,00 +0,5% +4,70 +3,7% Kupfer-Future 3,13 3,10 +1,0% +0,03 +23,8% ===
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October 12, 2017 12:04 ET (16:04 GMT)
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