PARIS (Dow Jones)--Die britische Wirtschaft hat nach Einschätzung der OECD an Stärke eingebüßt, nachdem der Beschluss zum Verlassen der EU gefallen ist. Um die Produktivität zu steigern und künftig einen hohen Lebensstandard zu sichern, müsse das Königreich nach dem Brexit enge Beziehungen zur Union aufrechterhalten, erklärte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einer Länderstudie.
"Das Vereinigte Königreich steht vor schwierigen Zeiten. Der Brexit verursacht ernsthafte Unsicherheiten, die das Wachstum über Jahre hinaus belasten können", sagte Generalsekretär Angel Gurria. "Es ist absolut entscheidend, dass es weiter engste wirtschaftliche Beziehungen zur EU gibt - sowohl im Handel mit Güter und Dienstleistungen als auch beim freien Verkehr von Arbeitskräften."
Der wirtschaftliche Fortschritt hänge von einem erfolgreichen Ergebnis der Brexit-Verhandlungen mit der EU ab, fügte Gurria hinzu. Wichtig seien auch gute Handelsverträge mit anderen Staaten außerhalb der EU. Die OECD empfiehlt Großbritannien, sich für eine hohe Integration bei industriellen Lieferketten einzusetzen sowie für einen guten Zugang seines Dienstleistungssektors in überseeische Märkte.
Derzeit stecken die Verhandlungen über den EU-Austritt Großbritanniens in der Sackgasse. Die EU will erst über Handelsfragen sprechen, wenn Großbritannien feste Zusicherungen zu den künftigen Rechten von EU-Bürgern, zur Grenzfrage in Irland und zur Abschlussrechnung gemacht hat. Besonders festgefahren sind die Gespräche bei den Finanzforderungen, denn Großbritannien will erst über Beträge reden, wenn es Zusicherungen für einen großzügigen Handelsvertrag gibt.
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October 17, 2017 08:03 ET (12:03 GMT)
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