Der Windturbinenbauer Nordex
Bei den Anlegern siegte zunächst die Zuversicht. Die Aktie legte am
späten Vormittag um mehr als sechs Prozent zu und gehörte damit zu
den stärksten Werten im TecDax
Zwar werden immer mehr Windräder installiert, doch bringen diese weniger ein als früher. Grund ist der Wechsel von den festen Einspeisetarifen hin zu Auktionen. Europaweit finden Ausschreibungen für neue Anlagen mittlerweile überwiegend über eine Auktion statt, was die Preise nach unten drückt. Als einer der letzten großen europäischen Märkte hat auch Frankreich im Dezember auf ein Auktionsmodell umgestellt. Die Windanlagenbauer leiden daher unter einem harten Konkurrenzkampf. Dies gilt vor allem für die Windenergie an Land, da der Markt zunehmend gesättigt ist und Subventionen heruntergefahren werden.
Als besonders schwierig gilt der deutsche Markt. Hier war durch das 2017 eingeführte Auktionssystem die Nachfrage nach Windanlagen nahezu zusammengebrochen. So erhielten bei den letztjährigen Auktionen sogenannte Bürgerwindparks den Zuschlag für fast das gesamte Volumen. Diese haben jedoch eine längere Realisierungsfrist als etwa professionelle Energieunternehmen, nämlich viereinhalb Jahre. Nordex, stark in Deutschland engagiert, sieht daher Aufträge durch diese Bürgerwindparks erst deutlich später.
Die Gesellschaft aus Hamburg hatte es im vergangenen Jahr mit 0,3 Millionen Euro nur knapp in die Gewinnzone geschafft - nach einem Nettoergebnis von gut 95 Millionen Euro im Vorjahr. Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda) nahmen deutlich ab, obwohl Nordex mehr Turbinen installierte als im Vorjahr.
Dieser Trend dürfte sich zunächst fortsetzen: 2018 sollen die Erlöse von rund 3,1 Milliarden Euro auf 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro sinken. Für das deutsche Geschäft erwartet Nordex einen nochmaligen Umsatzrückgang von rund 600 Millionen Euro. Die operative Marge (Ebitda) des Konzerns dürfte von bereinigt 7,9 Prozent auf 4 bis 5 Prozent zurückgehen.
Nordex erzielte 2017 Aufträge von 2,2 Milliarden Euro, rund ein Drittel weniger als im Vorjahr, was vor allem an dem schwachen deutschen Markt lag. Rund 90 Prozent der Aufträge kamen aus den internationalen Märkten.
Für 2018 verspricht sich das Management durch im vergangenen Jahr eingeführte neue Modelle Rückenwind für den Auftragseingang. Um sich unabhängiger vom deutschen Markt zu machen, will der Konzern seine weltweite Präsenz ausbauen und den Umsatz in Wachstumsmärkten steigern. So schreibt Blanco etwa Brasilien und Indien ein hohes Potenzial zu. Den Umsatz mit Dienstleistungen, der derzeit nur einen Bruchteil der Gesamterlöse ausmacht, will er zudem ankurbeln.
Gleichzeitig sollen die Kosten runter. Mit dem derzeit laufenden Sparprogramm will der Konzern seine Kosten ab diesem Jahr um 45 Millionen Euro senken./nas/stw/jha/
ISIN DE000A0D6554
AXC0146 2018-03-27/11:18