Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Die deutschen Sparkassen stellen sich gegen die sich international abzeichnende Einigung zur Bankenregulierung. Der Präsident des Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Georg Fahrenschon, warnte auf der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds vor einem faulen Kompromiss.
"Eine solche Einigung würde zu Lasten des kontinentaleuropäischen Bankenmarktes gehen und langfristig angelegte Finanzierungsstrukturen gefährden", monierte Fahrenschon. Er warnte bei dem Treffen der internationalen Finanzelite davor, dass auf die europäischen Geldhäuser deutliche höhere Kapitalanforderungen zukommen könnten. Die Sparkassen sprechen von Steigerungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Die Kreditvergabe an Mittelstand und Handwerk, so der DSGV-Chef, würde erschwert.
Bundesbankchef Jens Weidmann hatte zuvor verkündet, dass unter den jahrelangen Streit zwischen Europäern und Amerikanern bei der Bankenregulierung schon bald ein Strich gesetzt werde. "Ich gehe davon aus, dass in nächster Zeit eine Einigung auf Fachebene zustande kommt", sagte Weidmann.
In dem Streit um die sogenannten Basel-III-Regeln geht es um Risikomodelle, die Banken zur Absicherung ihrer Anlagen mit Eigenkapital anwenden dürfen. Die Europäer bestehen auf mehr Freiheit für die Geldhäuser, eigene Risikomodelle anwenden zu können, während die Amerikaner auf strengere Standardmodelle setzen. Die europäische Finanzindustrie fürchtet, dass sie deutlich mehr Kapital auftreiben müsste, sollten sich die USA durchsetzen. Auch die den Sparkassen gehörenden Landesbanken wären davon betroffen.
Die USA verlangen, dass der nach internen Modellen errechnete Kapitalbedarf ("output floor") nicht unter die Grenze von 75 Prozent des nach einem Standard-Modell errechneten Werts fallen sollte. Europa dagegen hatte bis zuletzt auf 70 Prozent gedrängt. Bei der IWF-Tagung war eine Zwischenlösung von 72,5 Prozent im Gespräch. Noch vergangene Woche waren die Verhandlungen im Baseler Ausschuss am Widerstand Frankreichs gescheitert. Die Sparkassen plädieren für einen deutlich niedrigeren Grenzwert. Fahrenschon warnte die Bundesbank davor, dass wegen der Konkurrenz zwischen US-Regierung und der Fed der Kompromiss "das Papier nicht wert ist, auf dem er steht".
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October 13, 2017 15:14 ET (19:14 GMT)
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