FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine Umsatz- und Gewinnwarnung des Pharma-
und Laborausrüster Sartorius
Mit einem damit verbleibenden Plus von rund 8 Prozent seit Jahresbeginn zählen die Papiere nun zu jenen Aktien, die sich seither im TecDax am schlechtesten entwickelt haben. Dieser legte im selben Zeitraum um rund 40 Prozent zu.
Wie Analyst Scott Bardo von der Berenberg Bank im Vorhinein richtig vermutete, sorgte die Gewinnwarnung von Sartorius an diesem Morgen zunächst "für ein Beben am Markt". Denn der Konzern, so führte er aus, "ist bislang immer für seine Verlässlichkeit hinsichtlich des Einhaltens oder Übertreffens seiner Prognosen bekannt" gewesen.
Analyst Igor Kim von der Investmentbank Oddo BHF nahm die daher nun "hohe Unsicherheit" unmittelbar zum Anlass, die Sartorius-Aktie von "Neutral" auf "Reduce" abzustufen und das Kursziel von 77 auf 72 Euro zu kappen. Damit sieht er noch weiteres Abwärtspotenzial von aktuell rund 5 Prozent.
Der Berenberg-Experte Scott Bardo dagegen und auch sein Kollege Michael Heider vom Analysehaus Warburg blieben optimistisch. Sie hoben hervor, dass die gesenkten Ziele vor allem Einmaleffekten geschuldet seien. Die Sorgen sollten entsprechend rasch wieder schwinden, denn "das Unternehmen hat eine ausgezeichnete Zukunft", urteilte Bardo. Investoren rät er daher, die Aktien mittelfristig im Portfolio zu haben und sieht wie Heider die aktuelle Kursschwäche als Kaufgelegenheit.
Heider hob hervor, dass den Mehrjahresrekorden, übererfüllten Zielen und Prognoseanhebungen bei Sartorius mit dem nun schwachen dritten Quartal und der einhergehenden Umsatz- und Gewinnwarnung zwar ein jähes Ende gesetzt worden sei. Er sieht aber - genauso wie der Berenberg-Experte - weiterhin eine "sehr gesunde Marktdynamik" und "intakte Wachstumstreiber". Daher bekräftigte er seine Kaufempfehlung. Seine Schätzungen allerdings will er in Kürze überarbeiten.
Für die enttäuschende Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Jahresviertel waren Sartorius zufolge mehrere vorübergehende Effekte in der Sparte Bioprocess Solutions verantwortlich. Diese produziert Einwegprodukte für die Herstellung von Biopharmaprodukten. So hatte sich aufgrund des Vorratsabbaus einiger Kunden die Nachfrage in einzelnen Regionen schwächer als erwartet entwickelt.
Nach dem Hurrikan Maria waren zudem für einige Zeit keine Lieferungen aus der Produktion in Puerto Rico möglich. Auch hätten fortgesetzte Lieferengpässe eines Partners des TecDax-Konzerns die Geschäftsentwicklung bei Zellkulturmedien länger als erwartet belastet./ck/bek
ISIN DE0007165631
AXC0105 2017-10-17/12:28