(Neu: Rückzug von Wilder)
BERLIN (dpa-AFX) - Auch sieben Monate nach einer Neuordnung bleiben zwei Vorstandsposten bei der Deutschen Bahn unbesetzt. Die für diesen Donnerstag geplante Entscheidung im Aufsichtsrat wurde zum zweiten Mal verschoben, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus dem Umfeld des Kontrollgremiums erfuhr.
Umstritten ist vor allem, wer den Chefposten für das Ressort Güterverkehr und Logistik übernimmt. Der Kandidat Jürgen Wilder, Vorstandschef der Güterbahn-Tochter DB Cargo, zog am Dienstag angesichts der verfahrenen Situation seine Bewerbung zurück. Wilder wird nach Mitteilung der Bahn nun Ende Oktober auch als DB-Cargo-Chef aufhören.
Im Konzernvorstand ist seit März ebenso das Vorstandsamt für Digitalisierung und Technik vakant. Dafür ist die Maschinenbau-Professorin Sabina Jeschke aus Aachen die Favoritin.
Im Aufsichtsrat sei man uneinig über die Besetzung der beiden Vorstandsposten, hieß es in den Kreisen des Kontrollgremiums zur Begründung der Vertagung. Aufsichtsratschef Utz-Hellmuth Felcht sei es nicht gelungen, eine Paketlösung zu finden, mit der der gesamte Aufsichtsrat einverstanden sei.
Die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat hatte deutlich gemacht, dass sie Wilder nicht als neuen Güterverkehr-Vorstand mittragen wolle. Betriebsrat und die Gewerkschaft EVG streiten seit langen um den Sanierungskurs bei DB Cargo.
Erschwert wird die Personalfindung durch den bevorstehenden Wechsel der Bundesregierung, weil noch nicht klar ist, wer den Bund als Eigentümer der Bahn künftig im Aufsichtsrat vertreten wird.
Nicht umstritten ist nach den Informationen aus Aufsichtsratskreisen der Plan, den Personal-Geschäftsführer von Telekom Deutschland, Martin Seiler, als neuen Bahn-Personalvorstand zu berufen. Der Amtsinhaber Ulrich Weber (67) hatte angekündigt, bis Ende dieses Jahres aufzuhören./brd/DP/stb
AXC0189 2017-10-17/17:09