FRANKFURT (Dow Jones)--Die Pläne von Thyssenkrupp zur Fusion des Stahlgeschäfts mit der indischen Tata Steel stoßen beim Betriebsrat der Sparte weiter auf wenig Gegenliebe. Nach dem ersten Treffen mit dem Vorstand am Freitag könne man festhalten, dass es weiterhin keine Argumente für einen Zusammenschluss, jedoch neue Argumente für eine stärkere Ablehnung des Ganzen gegeben habe, erklärte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Günter Back in einer Mitteilung.
Die Arbeitnehmervertreter kritisierten, dass der Vorstand sich bereits vor einer Prüfung des Vorhabens festgelegt habe. "Das erinnert mich stark an die Situation vor dem Brasilien-Abenteuer - wir befürchten ein ähnliches wirtschaftliches Risiko", sagte Back mit Blick auf die Entscheidung zum Aufbau von Stahlwerken in dem südamerikanischen Land, die sich nach und nach als Desaster entpuppt hat.
Die Idee war es, Brammen günstig in Brasilien zu produzieren, um sie dann in Alabama in den USA weiterzuverarbeiten. Doch dann sind nicht nur die Kosten für den Bau explodiert, auch das Marktumfeld in Nordamerika hat sich deutlich schlechter entwickelt als erwartet. Von den rund 12 Milliarden Euro, die Thyssenkrupp investierte, musste der Konzern einen großen Teil abschreiben und hat die Werke inzwischen verkauft.
Der Betriebsrat der Thyssenkrupp Steel Europa AG kündigte an, den Vorstand in den nächsten Wochen und Monaten mit allen wirtschaftlichen Risiken eines möglichen Joint Venture zu konfrontieren.
Thyssenkrupp hatte im September angekündigt, seine Stahlsparte in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der des indischen Konkurrenten Tata Steel einzubringen. An dem neuen Konzern sollen beide Seiten je 50 Prozent halten. Als Firmensitz ist das niederländische Amsterdam geplant. Die Unternehmen erhoffen sich dadurch Synergien und eine Wertsteigerung.
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October 18, 2017 09:47 ET (13:47 GMT)
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