(Neu: Reaktion Air Berlin im neunten Absatz.)
BERLIN (dpa-AFX) - Sie könnte einige tausend
Air-Berlin-Mitarbeiter vorübergehend vor der Arbeitslosigkeit
bewahren: Für eine Transfergesellschaft suchen die Verantwortlichen
noch Geldgeber. "Die Kosten liegen im zweistelligen
Millionenbereich", sagte ein Air-Berlin-Sprecher am Mittwoch. "Die
genaue Summe hängt von der Mitarbeiterzahl ab." Bislang wollen sich
Air Berlin
Die Lufthansa
NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann forderte, die beteiligten Firmen müssten "zumindest die Kosten für die Sozialversicherungsbeiträge tragen": Der CDU-Politiker sagte der "Rheinische Post" (Mittwoch), das entspreche einem Anteil von etwa 40 Prozent der Lohnkosten. "Die Bundesagentur für Arbeit würde das Transferkurzarbeitergeld in Höhe des Arbeitslosengeldes zahlen."
"Es geht vor allem darum, Zeit zu gewinnen, um die ehemaligen Beschäftigten der Airline an andere Arbeitgeber zu vermitteln", umschrieb Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle die Aufgabe der Transfergesellschaft. "Jobbörsen, wie sie bereits stattfinden, sind auch hilfreich, lösen aber alleine das Problem nicht."
An diesem Donnerstag soll es in der Air-Berlin-Zentrale eine Jobmesse des Berliner Senats geben, bei der den Beschäftigten Stellen etwa bei Polizei, Bürgerämtern und Justizdienst angeboten werden.
"Auch nach dem Geschäftsabschluss mit der Lufthansa droht Tausenden Airberlinern die Arbeitslosigkeit", warnte Behle. Die Länder, darunter auch Bayern, wo es einen Technikstandort der Air Berlin gibt, müssten sich schnell über eine Transfergesellschaft abstimmen. Die Ministerpräsidenten der Länder treffen an diesem Donnerstag und Freitag in Saarbrücken zu ihrer Jahrestagung zusammen.
Der Chef der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, forderte unterdessen, dass Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann auf sein Gehalt verzichtet - allerdings zugunsten der Kunden, deren Flugscheine verfallen. "Wenn Herr Winkelmann den nächsten Job antritt, zum Beispiel bei der Lufthansa, wäre es ein Zeichen des Anstands, wenn er sein Air-Berlin-Gehalt für die Entschädigung der Fluggäste spendete", sagte Müller dem "Handelsblatt".
Winkelmann war im Februar vom Lufthansa-Konzern nach Berlin gekommen. Sein Gehalt ist trotz Insolvenz für vier Jahre durch eine Bankgarantie von bis zu 4,5 Millionen Euro abgesichert.
Air Berlin wies Müllers Kritik zurück. Das Geld für die Bankgarantie sei vom Großaktionär Etihad gestellt worden und gehe nicht zulasten der Insolvenzmasse der Air Berlin. Durch die Garantie habe Etihad Winkelmann als erfahrenen Manager für vier Jahre binden und die Sanierungsbemühungen langfristig unterstützen wollen.
Unterdessen ziehen sich die Verhandlungen mit Easyjet
Bis Freitag werden auch noch Bieter für die Techniksparte der Air Berlin gesucht. Verhandlungen laufen unter anderem mit dem Berliner Logistiker Zeitfracht./bf/mar/DP/stb
ISIN GB00B128C026 DE0008232125 GB00B7KR2P84
AXC0232 2017-10-18/17:26