Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
SIEMENS - Der Siemens-Konzern beabsichtigt, in seiner größten Sparte Kraftwerkstechnik nicht nur Tausende von Arbeitsplätzen abzubauen, sondern auch einige deutsche Werke zu schließen. Nach Informationen der FAZ stehen ostdeutsche Standorte zur Disposition. Zudem wird über eine Verlagerung von Produktion nach Amerika nachgedacht. Das Technologieunternehmen erwägt die tiefen Einschnitte, weil die Aufträge zum Bau von Kohle- und Gaskraftwerken besonders in Europa weggebrochen sind. Mit der Energiewende und dem Vordringen erneuerbarer Energien wie Wind und Sonne investieren Stromversorger immer weniger in große Anlagen. (FAZ S. 15 und 19/SZ S. 17)
SAP - SAP will zum wertvollsten Softwarekonzern der Welt werden. "Wir können 300 Milliarden Euro wert sein", sagte Vorstandssprecher Bill McDermott in einem Interview. Auch wenn Donald Trump Sterunern senkt, soll der Konzernsitz in Walldorf bleiben. "Wir wachsen im achten Jahr in Folge, wir sind hochprofitabel, und wir sind der einzige große Softwarekonzern der Welt, der gleichzeitig seine Softwareumsätze, seine Cloud-Verkäufe und sein Betriebsergebnis steigert". (FAZ S. 22/Börsen-Zeitung S. 11)
COMMERZBANK - Die Stimmung in der zweitgrößten deutschen Privatbank ist auf einem Tiefpunkt angelangt - und das nicht nur wegen der Übernahmegerüchte. Die Ergebnisse für das dritte Quartal fallen nicht gut aus, berichten Konzerninsider. Zwar werde der Nettogewinn durch Sondereffekte steigen, doch die Erträge der Commerzbank seien schwach. Die Folgen sind gravierend: Die Digitalisierung der Bank schreitet nicht so schnell voran wie erhofft. "Wir müssten eigentlich viel mehr Geld in IT investieren und modernisieren", sagt ein Commerzbank-Manager. "Aber wir spielen die nötigen Erträge nicht ein." Mehrere Projekte im Zukunftslabor Digital Campus seien verschoben worden, berichten Konzerninsider. "Alles, was für den Umbau 2017 und 2018 nicht erforderlich ist, wird erst mal auf Eis gelegt", heißt es in der Frankfurter Konzernzentrale. (Handelsblatt S. 29)
AIR BERLIN - Die Verhandlungen zur Übernahme eines weiteren Teils des Air-Berlin-Betriebs stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. Nach der Übereinkunft mit der Deutschen Lufthansa steht nach Informationen aus Branchenkreisen auch eine Einigung mit der Billigfluggesellschaft Easyjet unmittelbar bevor. Erste Details könnten an diesem Freitag bekanntwerden, hieß es. Allerdings stünden sie unter dem Vorbehalt, dass der Gläubigerausschuss von Air Berlin zustimmt. (FAZ S. 19)
AIR BERLIN - Für die Piloten von Air Berlin gibt es keine guten Aussichten. Die Fluggesellschaft Eurowings zahlt die niedrigsten Pilotengehälter unter deutschen Ferienfliegern. Wer also von der insolventen Airline, die im Vergleich zu anderen touristisch ausgerichteten Anbietern immer noch besser zahlt, zur Lufthansa-Tochter wechseln will, muss sich nach den Vorstellungen der Eurowings-Geschäftsleitung auf Gehaltseinbußen von über 40 Prozent einstellen. Das geht aus einer internen Studie der Pilotenvereinigung Cockpit hervor, die im September 2017 ein "Benchmarking ausgewählter deutscher Airlines" vorgenommen hat. Ein vertraulicher Tarifvertragsentwurf der Eurowings-Geschäftsleitung vom 17. Oktober belegt, wie die Gesellschaft die Gehälter der Air-Berlin-Piloten drücken will. Beide Dokumente liegen der WELT vor. (Welt S. 12)
UNIPER - Anfang September gab sich Uniper-Chef Klaus Schäfer noch selbstbewusst: "Meine Kollegen und ich im Management sind überzeugt, dass Uniper als unabhängiges, börsennotiertes Unternehmen eine gute Zukunft vor sich hat." Der Stromproduzent, in den Eon das alte Geschäft mit den Kohle- und Gaskraftwerken abgespalten hat, feierte da gerade den ersten Geburtstag an der Börse. Jetzt fürchten Schäfer und seine Belegschaft aber massiv um ihre Selbstständigkeit. Der finnische Energiekonzern Fortum hat sich den Einstieg schon fast gesichert - und trotz gegenteiliger Beteuerungen rechnet Schäfer nun mit einer Zerschlagung seines Unternehmens. Außerdem wäre RWE an den deutschen Kraftwerken von Uniper interessiert, heißt es in Kreisen des größten deutschen Stromproduzenten. (Handelsblatt S. 22)
AIRBUS - Anfang der Woche hatte Airbus-Chef Tom Enders die Existenz schwarzer Kassen im Konzern gegenüber dem Handelsblatt bestritten. Doch jetzt erhalten die Schmiergeldvorwürfe gegen Airbus neue Nahrung. Es geht um eine Art Abfindung im Jahr 2007 für den damaligen Vertriebsmanager Paul Gut in Höhe von 80 Millionen Euro. Pikant: Enders war damals bereits Co-Chef des Konzerns, der noch EADS hieß. (Handelsblatt S. 24)
DM - Die Drogeriemarktkette dm will unbedingt der günstigste Anbieter sein. Dazu legt sie sich nicht nur mit der Konkurrenz an, sondern auch mit Herstellern und Filialisten wie Aldi. Die Folge: Ein skurriler Preiskampf. (SZ S. 17)
CITIGROUP - Die US-Großbank Citigroup kann den EU-Austritt Großbritanniens nach Worten ihres Kapital- marktchefs gut verkraften. "Die Citi hat Büros in 20 EU-Staaten, mehr als die Hälfte der Angestellten innerhalb der heutigen EU sind bereits außerhalb des Vereinigten Königreichs für Citi tätig", sagt Paco Ybarra, Global Head of Markets and Securities Services, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung. Dennoch ergäben sich Herausforderungen, wenn sich Großbritannien sukzessive aus der EU herauslöse. "Das wird disruptiv." Wegen des Ausstiegs Großbritanniens aus der EU will die Citigroup früheren Angaben zufolge 100 bis 150 Banker von London nach Frankfurt umsiedeln, um den Compliance-Anforderungen gerecht zu werden. (Börsen-Zeitung S. 4)
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October 20, 2017 00:26 ET (04:26 GMT)
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