Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
ZB - Unmittelbar vor zentralen Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) über den weiteren Kurs wächst der Druck auf die Euro-Hüter, eine geldpolitische Wende einzuleiten - nicht zuletzt mit Blick auf Risiken der ultralockeren Geldpolitik für die Finanzstabilität. Laut einer neuen Umfrage des Center for Financials Studies (CFS) herrscht in der deutschen Finanzbranche nahezu geschlossen Einigkeit darüber, dass die Anleihekäufe und die Nullzinspolitik der EZB zu Blasen auf den europäischen Finanzmärkten geführt haben - oder aber noch führen werden, wenn diese Politik fortgesetzt wird. Zugleich appellierte die Chefvolkswirtin der Industrieländerorganisation OECD, Catherine Mann, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung dafür, dass die Zentralbanken weltweit nun sehr viel stärker die negativen Folgen der ultralockeren Geldpolitik für die Finanzstabilität in den Blick nehmen sollten - und sie riet der EZB, die aktuell gute Konjunkturlage zu nutzen, um den Einstieg in den Ausstieg aus den Anleihekäufen einzuleiten. (Börsen-Zeitung S. 7)
USA - Der Bundesaußenminister Sigmar Gabriel erhebt in einem Interview schwere Vorwürfe gegen die US-Regierung. Unter ihrer Führung würden sich "reaktionäre Ideen" in Amerika verbreiten. Pläne für neue Sanktionen sieht er als "Angriff auf das deutsche Exportmodell". (Handelsblatt S. 55)
RENTEN - Die gute Konjunktur und die steigende Zahl an Arbeitsplätzen lassen die Rücklage der Rentenversicherung steigen. Nach Informationen der Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten ist die Nachhaltigkeitsrücklage der Rentenversicherung so hoch, dass eine Beitragssenkung zu Jahresbeginn im Bereich des Möglichen liegt. Kriterium dafür ist, dass die Finanzreserve der Rentenversicherung Ende 2018 über 1,5 Monatsausgaben liegt. Das Finanzpolster betrug im September 29 Milliarden Euro, was etwa 1,4 Monatsausgaben entspricht. Der Überschuss wird wegen des Weihnachtsgelds zum Jahresende zulegen. Zurzeit werden die Prognosen für 2018 erstellt. Wie die Zeitungen weiter berichten, wird die Schätzung für die Rücklage im Jahr 2018 bei etwa 1,5 Monatsausgaben liegen. Damit rückt eine Senkung des Rentenbeitrags von 18,7 Prozent in den Blick. (Stuttgarter Zeitung und der Stuttgarter Nachrichten)
JAMAIKA - 30 Milliarden Euro zusätzlich kann die neue Bundesregierung ausgeben - verteilt auf die nächsten vier Jahre. Doch die Wunschlisten von Union, Grünen und FDP summieren sich auf über 100 Milliarden Euro. Ökonomen sehen die schwarze Null in Gefahr. (Handelsblatt S. 8/SZ S. 18)
DIESEL - Für den Restwert von geleasten Dieselfahrzeugen machen sich nun offenbar der Volkswagen-Dieselskandal und die Androhung von Fahrverboten bemerkbar, nachdem davon lange wenig zu spüren war. "Leasing- und Finanzierungsrückläufer lassen sich hierzulande nur noch sehr schwer zu den damals prognostizierten Restwerten vermarkten", heißt es dazu bei der Deutschen Automobil Treuhand, an die Gebrauchtwagenhändler ihre Preise melden. Die gewachsene Verunsicherung der Autokäufer gehe damit einher, dass die Dieselfahrzeuge länger beim Gebrauchtwagenhändler stünden (im Schnitt 101 Tage), häufiger an andere Unternehmen verkauft würden, weil Private sich zurückhielten (45 Prozent aller Händler nutzten für Dieselautos verstärkt diese Kanäle), und auch mit gesunkenen Einkaufs- und Verkaufspreisen. Der Bundesverband freier Kraftfahrzeughändler bestätigte das. (FAZ S. 15)
ARBEITSLOSENBEITRAG - Angesichts der guten Finanzentwicklung sei es nun an der Zeit, mit der Debatte über eine Beitragssenkung der Arbeitslosenversicherung zu beginnen, hieß es am Donnerstag aus der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Hintergrund dieser Akzentverschiebung sind auch die laufenden Sondierungen von Union, FDP und Grünen für eine Jamaika-Koalition. "Wir erwarten, dass sich die künftige Koalition eine solche Beitragssenkung vornehmen wird", hieß es aus der BDA. (FAZ S. 17)
KRANKENKASSEN - Seit rund einem Jahr steht der Verdacht im Raum, dass mit dem im Jahr 2009 eingeführten krankheitsorientierten Finanzausgleich der Krankenkassen nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Jetzt bestätigt ein vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegebenes Gutachten diesen Verdacht und spricht von Schieflagen der Kassen und Manipulation vonseiten der Ärzteschaft. (Handelsblatt S. 10)
GELDWÄSCHE - Der Untersuchungsausschuss des Europaparlaments zu den Panama Papers hat schwere Vorwürfe gegenüber EU-Staaten erhoben. In "gewissen EU-Ländern" fehle es an politischem Willen, um effiziente Reformen bei der Bekämpfung von Geldwäsche und Steuerhinterziehung voranzutreiben, heißt es im Abschlussbericht. (SZ S. 2)
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October 20, 2017 00:30 ET (04:30 GMT)
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