Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa notieren am Montagmittag überwiegend im Plus. "Das Umfeld spricht für deutlich zunehmende Risikobereitschaft", sagt ein Händler. Dabei scheint die Unsicherheit wegen der Katalonien-Frage zunächst etwas in den Hintergrund gerückt zu sein. Leicht stützend für den Aktienmarkt wirkt der Euro. Er tendiert mit 1,1740 Dollar etwas leichter. Der DAX steigt am Mittag um 0,4 Prozent auf 13.049 Punkte. Wichtige wäre aus Sicht der Charttechnik, daß das Allzeithoch bei 13.095 Punkten herausgenommen würde. Der Euro-Stoxx-50 notiert 0,4 Prozent höher bei 3.620.
Die Relative Schwäche des spanischen Aktienmarkts setzt sich fort, das Marktbarometer IBEX gibt 0,3 Prozent nach. "Ein Ende der politisch bedingten Schwäche ist nicht in Sicht", sagt ein Marktteilnehmer. Am Samstag hat der Ministerrat in Madrid beschlossen, Katalonien die Autonomierechte zu entziehen. Dem muss der Senat noch zustimmen, was voraussichtlich am Freitag geschehen dürfte. In Barcelona gab es dagegen heftige Proteste, Gewaltausbrüche blieben aber bislang aus. Derweil soll in Katalonien das Regionalparlament zusammengerufen werden. Nicht auszuschließen ist, dass dann die Unabhängigkeit Kataloniens erklärt wird, was die Lage nochmals verschärfen könnte.
Gute Margenentwicklung bei Philips
Angeführt werden die Branchen-Indizes vom Auto-Index gefolgt vom Versorger-Index mit Zugewinnen von je 0,7 Prozent. Am Ende rangieren die Bankenaktien, wobei hier spanische Bankentitel überdurchschnittlich verlieren. Am Freitag hatten die beiden Organisationen Katalanische Nationalversammlung und Omnium Cultural, aufgerufen Geld von den Bankkonten abzuheben. Der Unmut richtete sich insbesondere gegen die CaixaBank und Banco de Sabadell, die wegen der unruhigen politischen Lage ihren Hauptsitz aus Katalonien herausverlegt hatten.
Eine günstige Margenentwicklung stützt laut Händlern die Stimmung für Philips. Im dritten Quartal stieg die EBITA-Marge um 140 Basispunkte auf 12,8 Prozent. "Damit ist das Ziel einer Margenverbesserung um 100 Basispunkte im Gesamtjahr nun leichter erreichbar", sagt Heino Ruland von Ruland Research. Der Gewinn im dritten Quartal habe die Prognosen geschlagen, der Umsatz liege leicht unter den Erwartungen. Der Kurs zieht um 1,8 Prozent an.
Bei Lufthansa ist laut Händlern kein Ende des Höhenflugs in Sicht. Das US-Magazin Barron's schreibt, mit dem aktuellen Rückenwind könne der Kurs Richtung 30 Euro steigen. Die Aktie sei im Vergleich zu den Wettbewerbern IAG oder auch jenen aus den USA günstig bewertet. Lufthansa gewinnen ein halbes Prozent auf 25,85 Euro.
Linde ziehen um 0,6 Prozent an. Das Unternehmen hat die Mindestannahmequote für die Fusion mit Praxair auf 60 Prozent gesenkt und die Frist um zwei Wochen verlängert. Durch die Absenkung würden auch solche Aktionäre in das Tauschangebot einbezogen, denen es zu einem früheren Zeitpunkt nicht möglich gewesen sei, ihre Aktien anzudienen, erklärte Linde und verwies dazu auf die Indexfonds. "Damit dürfte der Deal klappen", erwartet ein Händler.
Lkw-Zuliefer Jost überzeugt
In der vierten Reihe steigen Jost Werke um 2,8 Prozent. Der Lkw-Zulieferer hat Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt und die Prognose für das Gesamtjahr erhöht. Besonders das Asien-Geschäft habe sich zuletzt deutlich stärker entwickelt als erwartet, heißt es in der Mitteilung. Im SDAX hat der Kurs des Jost-Wettbewerbers SAF-Holland nach einem anfänglichen Minus gedreht und liegt nun ein halbes Prozent höher.
Das Umfeld für Börsengänge ist weiter gut. Während Varta in der Vorwoche erfolgreich an die Börse stürmte und aktuell die Zeichnungsfrist für Bafesa läuft, hat auch der Kochboxenversender Hellofresh angekündigt, am 2. November an die Börse zu gehen. Bis zu 31,05 Millionen neue Aktien sollen für 9,00 bis 11,50 Euro verkauft werden und der Emissionserlös komplett dem Unternehmen zufließen, das mehrheitlich dem Start-up-Entwickler Rocket Internet gehört. Letztere profitieren davon aber nicht und verlieren 1,6 Prozent.
Neue Impulse könnten vom Verbrauchervertrauen in der Eurozone am Nachmittag ausgehen, heißt es. Daneben rückt die EZB-Sitzung am Donnerstag in den Blick: Erwartet wird ein Zurückfahren des monatlichen Anleiherückkaufvolumens, aber auch eine zeitliche Verlängerung der Anleihekäufe.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.620,22 0,42 15,13 10,02 Stoxx-50 3.195,42 0,31 9,96 6,14 DAX 13.046,88 0,43 55,60 13,64 MDAX 26.133,42 0,31 80,09 17,78 TecDAX 2.493,44 0,28 6,91 37,63 SDAX 11.831,02 -0,22 -26,00 24,28 FTSE 7.533,36 0,13 10,13 5,47 CAC 5.399,99 0,51 27,61 11,06 Bund-Future 161,61 0,11 0,95 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:39 Fr, 17:15 % YTD EUR/USD 1,1743 -0,19% 1,1766 1,1787 +11,7% EUR/JPY 133,76 -0,05% 133,82 133,71 +8,8% EUR/CHF 1,1596 +0,17% 1,1577 1,1583 +8,3% EUR/GBP 0,8920 +0,10% 0,8911 1,1189 +4,7% USD/JPY 113,91 +0,15% 113,74 113,44 -2,6% GBP/USD 1,3165 -0,30% 1,3205 1,3190 +6,7% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 51,90 51,84 +0,1% 0,06 -9,0% Brent/ICE 57,68 57,75 -0,1% -0,07 -1,7% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.275,41 1.280,40 -0,4% -4,99 +10,8% Silber (Spot) 16,98 17,05 -0,4% -0,06 +6,6% Platin (Spot) 917,20 923,65 -0,7% -6,45 +1,5% Kupfer-Future 3,17 3,17 +0,2% +0,01 +25,6%
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/thl/gos
(END) Dow Jones Newswires
October 23, 2017 06:42 ET (10:42 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.