FRANKFURT (Dow Jones)--Die angestrebte, milliardenschwere Übernahme des Autobahnbetreibers Abertis könnte die Bonität des deutschen Baukonzerns Hochtief belasten. Die Ratingagentur Standard & Poor's nahm den Ausblick für das Hochtief-Rating auf negativ von stabil herunter. Die Einstufung von BBB wurde aber noch bestätigt.
S&P begründete den negativen Ausblick damit, dass die Übernahme das Finanzprofil des kombinierten Unternehmens belasten würde. Allerdings sei noch nicht klar, wieviele Abertis-Aktionäre das Angebot von Hochtief annehmen und welchen Teil des Kaufpreises Hochtief über eine Kapitalerhöhung finanziere. Deshalb kann die Ratingagentur noch nicht sagen, wie stark sie Hochtief bei einem Erfolg der Offerte abstufen könnte.
S&P geht davon aus, dass die Hochtief-Mutter ACS nach der Transaktion die Kontrolle über den Essener Baukonzern verloren hat, da sich die spanische Mutter nicht an der Kapitalerhöhung seiner Tochter beteiligen möchte. Deshalb müsse Hochtief/Abertis als eigenständiges Unternehmen betrachtet werden. Sollte ACS allerdings die Kontrolle behalten, wäre eine Herunterstufung von Hochtief auf eine Stufe beschränkt oder das Rating bleibe unverändert.
Das im MDAX notierte Unternehmen war in der vergangenen Woche in den Übernahmekampf um Abertis eingestiegen und hatte eine Gegenofferte angekündigt, die mit 18,76 Euro je Aktie das laufende Angebot des italienischen Autobahnbetreibers Atlantia von 16,50 Euro deutlich übertrifft. Insgesamt wird Abertis dabei mit 18,6 Milliarden Euro bewertet. Ein großer Teil des Angebots soll in bar bezahlt werden. Hochtief hat sich dafür einen Kreditrahmen von 15 Milliarden Euro gesichert.
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October 23, 2017 12:36 ET (16:36 GMT)
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