Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
SIEMENS - Der Wirtschaftsausschuss von Siemens trifft sich an diesem Donnerstagnachmittag zu einer Krisensitzung. In dem Vermittlungsorgan zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmervertretern wird es zu heftigen Auseinandersetzungen kommen. Denn es droht ein Kahlschlag: Werksschließungen einhergehend mit einem Stellenabbau, sagen Arbeitnehmervertreter. Die Auftragsflaute in der größten Konzerndivision Stromerzeugung, Gas und Öl belastet schwer. Nach Informationen der FAZ sind wohl fünf von neun deutschen Standorten von einer Schließung bedroht. Zu ihnen soll neben den Werken in Görlitz (800 Mitarbeiter), Erfurt (500) und Leipzig (270) auch Offenbach (600) gehören, wo ein Teil der Verwaltung und Projektabwicklung sitzt. An anderen Standorten werden Stellen gestrichen, so im größten Werk Mülheim (4.500), gefolgt von Berlin (3.700). (FAZ S. 22)
DEUTSCHE BANK - Die Deutsche Bank spaltet ihre Privatbank-Tochter Sal. Oppenheim auf. Das Geschäft mit institutionellen Kunden soll in die Deutsche-Bank-Tochter Deutsche Asset Management integriert werden, erfuhr das Handelsblatt aus Finanzkreisen. Auch die etwa 40 bis 50 Mitarbeiter dieses Bereichs, ist zu hören, sollen zur Deutschen AM wechseln. Für die Deutsche AM ist der Zuschlag des institutionellen Geschäfts von Sal. Oppenheim eine deutliche Aufwertung. Sal. Oppenheim hat sich über die Jahre einen sehr guten Ruf in der quantitativen, also regel- und computerbasierten, Aktien- und Rentenanlage erarbeitet. Dieses Geschäft spielt insbesondere für institutionelle Investoren eine wichtige Rolle, vor allem in Asien. (Handelsblatt S. 37)
LINDE - Ärger in der Führungsetage von Linde: Wie die FAZ erfuhr, ist das Management erbost über Aussagen von Matthew White, Finanzchef des Konkurrenten Praxair, mit dem Linde fusionieren will. White machte auf einem Treffen mit Investoren weitgehende Andeutungen darüber, welche Schritte nach der Fusion anstehen - so jedenfalls geben ihn Analysten der Deutschen Bank in einer Zusammenfassung des Treffens wieder. Unter anderem geht es um die Zukunft des Anlagenbaus und der Medizingasesparte und um die Zahl der Mitarbeiter. Die Gasekonzerne Linde und Praxair wollen sich zusammenschließen, offiziell als Fusion unter Gleichen. Im DAX-Konzern fürchten viele, dass es de facto auf eine Übernahme durch Praxair hinausläuft. Das Treffen der Investoren mit White fand im September statt. Die im Papier zitierten Aussagen stützen Vermutungen, die Investmentbanker und Linde-Kenner seit längerem hegen: dass zumindest Teile des Anlagenbaus und das Medizingasegeschäft irgendwann zum Verkauf stehen könnten. (FAZ S. 21)
GEA - Nach dem Einstieg des aktivistischen Investors Paul Singer baut der Maschinenbaukonzern Gea nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung eine Verteidigungsstrategie auf. Das Unternehmen spreche mit Investmentbanken, die ein entsprechendes Mandat erhalten sollen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Finanzkreise. Dafür seien vor allem die Deutsche Bank und Goldman Sachs im Gespräch, heißt es in den Kreisen. Formelle Mandate seien vermutlich noch nicht erteilt. Der Schritt ist ein Hinweis darauf, wie ernst der MDAX-Konzern den Einstieg Elliotts nimmt. Der aktivistische Investor Paul Singer und sein Hedgefonds Elliott haben schon in vielen Unternehmen Unruhe gestiftet. (FAZ S. 18)
HECKLER & KOCH - Der ehemalige Geschäftsführer von Heckler & Koch, Nicola Marinelli, behauptet, dass das Rüstungsunternehmen heimlich den Mehrheitsaktionär gewechselt hat. Das berichtet das Wirtschaftsmagazin Bilanz in seiner neuen Ausgabe. Falls die Vorwürfe stimmen, liegt ein Gesetzesverstoß vor. Für Eigentümerwechsel bei Rüstungsfirmen ist eine Erlaubnis der Bundesregierung erforderlich. Als Haupteigner der H&K AG gilt der in London lebende Deutsche Andreas Heeschen (56), er kontrolliert über 60 Prozent des Kapitals. Tatsächlich, so Marinelli, habe Heeschen aber Anteile an den Franzosen Nicolas Walewski weitergereicht, den Inhaber der Londoner Vermögensverwaltung Alken Asset Management. "Walewski kontrolliert die Mehrheit der Aktien. Er greift aktiv in die Geschäfte von Heckler & Koch ein", sagte Marinelli der Bilanz. (Welt S. 13)
DEUTSCHE BAHN - Nach dem Abschied von Wolfgang Schäuble (CDU) aus dem Bundesfinanzministerium ist nun auch dessen langjähriger beamteter Staatssekretär Werner Gatzer auf dem Sprung. Wie aus Berliner Regierungskreisen zu hören ist, denkt er an einen Wechsel zur Deutschen Bahn. Dort soll der 58 Jahre alte Jurist allerdings nicht in den Konzernvorstand einrücken, in dem seit längerer Zeit mehrere Posten unbesetzt sind. Vielmehr soll er die Leitung eines Geschäftsfeldes innerhalb des Ressorts Infrastruktur übernehmen. Gatzer wäre dort dem Vorstandsmitglied Ronald Pofalla unterstellt, dem einstigen CDU-Kanzleramtsminister, der Anfang 2015 zur Bahn wechselte und dem Konzernvorstand seit August desselben Jahres angehört. Pofallas Schritt hatte seinerzeit für Empörung gesorgt. (FAZ S. 15)
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October 26, 2017 00:24 ET (04:24 GMT)
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