Von Thomas Rossmann und Florian Faust
NEW YORK (Dow Jones)--Anleger zeigen am Dienstag die gewohnte Zurückhaltung vor den wichtigen Aussagen der US-Notenbank zur Wochenmitte. Zwar gilt es als ziemlich ausgemachte Sache, dass die Fed den Weg für eine Dezember-Zinserhöhung bereiten wird, doch gehen Anleger im Vorfeld auf Nummer sicher. Es wäre die dritte Erhöhung in diesem Jahr. Die aktuelle Sitzung ist eine der letzten Möglichkeiten, diesen Zinsschritt in großem Rahmen anzukündigen. Für die Sitzung im Dezember wird eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte mit einer Wahrscheinlichkeit von derzeit rund 97 Prozent angenommen. Anleger schielen aber auch bereits auf den Wochenschluss, wenn der nicht minder bedeutsame Arbeitsmarktbericht für Oktober ansteht.
Wie sehr die Wall Street im Bann der Federal Reserve steht, zeigt die ausgebliebene Marktreaktion auf den deutlich besser als erwarteten Einkaufsmanagerindex für Chicago. Die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem Großraum Chicago schnellte auf den höchsten Stand seit März 2011. Aber auch die Verbraucher zeigen sich gut gelaunt. Denn das Verbrauchervertrauen und damit die für das US-BIP so wichtige Konsumneigung lag im Oktober ebenfalls deutlich über Markterwartung und erreichte das höchste Niveau seit 17 Jahren. Doch zeigen die Aktienmärkte auch hier kaum eine Regung.
Vielleicht sorgen steigende Arbeitskosten für etwas Verstimmung: diese zogen zwar wie erwartet an, sie beschleunigten sich jedoch auf Quartalssicht. Insbesondere die zuletzt schwache Lohnentwicklung hatte die Fed jüngst immer wieder von forscheren Straffungen der Geldpolitik abgehalten.
Im frühen Geschäft gewinnt der Dow-Jones-Indes 7 Punkte auf 23.356, S&P-500 und Nasdaq-Composite legen um 0,1 bzw. 0,2 Prozent zu.
Pfizer übertrifft die Erwartungen
Neben der Fed interessiert vor allem die laufende Berichtssaison. Der US-Pharmakonzern Pfizer hat im dritten Quartal mehr verdient als erwartet und seine Gewinnprognose für das laufende Jahr angehoben. Die Aktie verliert 1,2 Prozent, Händler tun sich schwer mit Erklärungen. Für die Aktie von Mondelez geht es um 5,9 Prozent nach oben. Der US-Lebensmittelkonzern hat erstmals seit Juni 2012 einen gestiegenen Quartalsumsatz gemeldet. Mondelez verzeichnete vor allem eine steigende Nachfrage nach seinen wichtigsten Marken in den USA und Europa.
Die Apple-Aktie baut ihre Vortagesgewinne aus und klettert um weitere 0,8 Prozent. Die Aktie markiert damit ein weiteres Rekordhoch. Gute Umsätze und Verkaufszahlen für das iPhone in China beflügeln den Kurs des Technologiegiganten. Under Armour brechen dagegen um 15,3 Prozent ein. Der US-Sportartikelhersteller hat eine Gewinnwarnung für das Jahr 2017 abgegeben. Die Qualcomm-Aktie stürzt um 7,4 Prozent ab. Apple wird ihre iPhones und iPads künftig möglicherweise ohne Komponenten des Chipherstellers Qualcomm fertigen. Wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten, plant Apple stattdessen lediglich mit Halbleitern von Intel und möglicherweise auch von MediaTek. Intel steigen um 2,1 Prozent.
Ölpreise mit leichten Abgaben
Bei den Ölpreisen werden nach den jüngsten Aufschlägen vereinzelt Gewinne mitgenommen. Der Brent-Preis hatte am Ende Freitag erstmals seit über zwei Jahren die 60-Dollar-Marke wieder überwunden. Am Markt herrscht allerdings weiter die Hoffnung, dass das Erdölkartell Opec seine preisstützenden Maßnahmen verlängern wird, wenn es Ende November in Wien zusammenkommt. Vor allem die Unterstützung solcher Maßnahmen durch Saudi-Arabien und Russland trieb zuletzt den Öl-Markt an. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduziert sich um 0,1 Prozent auf 54,08 Dollar. Für Brent geht es um 0,2 Prozent auf 60,49 Dollar nach unten.
Der Goldpreis gerät mit den positiven US-Daten unter Druck. Der Preis für die Feinunze fällt um 0,5 Prozent auf 1.270 Dollar. Die positiven Daten stünden einer weiteren Straffung der Geldpolitik nicht im Wege, heißt es zum zinslosen Edelmetall. Wenig Bewegung gibt es dagegen am Devisenmarkt. Der Euro notiert um die Marke von 1,1640 Dollar seitwärts. Aufgrund des Feiertages in Deutschland sei der Handel sehr dünn, heißt es von einem Teilnehmer. Auch die US-Anleihen treten weitgehend auf der Stelle. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stagniert bei 2,37 Prozent. Ähnlich wie am Aktienmarkt warteten Investoren auf die Fed-Beschlüsse am Mittwoch, so Teilnehmer.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 23.356,75 0,03 8,01 18,19 S&P-500 2.574,59 0,07 1,76 15,00 Nasdaq-Comp. 6.714,54 0,23 15,58 24,73 Nasdaq-100 6.239,40 0,19 11,81 28,29 US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,58 0,8 1,57 37,8 5 Jahre 2,01 1,2 2,00 8,2 7 Jahre 2,22 0,7 2,22 -2,3 10 Jahre 2,37 0,0 2,37 -7,5 30 Jahre 2,87 -1,1 2,88 -19,7 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8.10 Uhr Fr, 17.25 Uhr % YTD EUR/USD 1,1640 +0,24% 1,1612 1,1583 +10,7% EUR/JPY 131,98 -0,03% 132,01 131,85 +7,4% EUR/CHF 1,1618 +0,22% 1,1593 1,1581 +8,5% EUR/GBP 0,8786 -0,63% 0,8842 1,1326 +3,1% USD/JPY 113,40 -0,24% 113,67 113,83 -3,0% GBP/USD 1,3248 +0,85% 1,3136 1,3119 +7,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 54,08 54,15 -0,1% -0,07 -5,2% Brent/ICE 60,91 60,9 +0,0% 0,01 +3,8% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.269,79 1.276,29 -0,5% -6,50 +10,3% Silber (Spot) 16,70 16,84 -0,9% -0,15 +4,9% Platin (Spot) 916,90 920,35 -0,4% -3,45 +1,5% Kupfer-Future 3,10 3,11 -0,4% -0,01 +22,8% ===
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October 31, 2017 10:36 ET (14:36 GMT)
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