FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 13. November 2017. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Stimmung ist gekippt, auch für die neue Woche sind die Hoffnungen nicht groß. Das charttechnische Bild hat sich allerdings verbessert.
Die erwartete Korrektur ist da: Am Freitag ging der DAX mit 13.127 Punkten aus dem Handel und kam damit auf ein Wochenminus von 2,6 Prozent. Der Dow Jones, der am Mittwoch noch ein neues Allzeithoch von 23.575 erreicht hatte, gab auf Wochensicht um 0,5 Prozent nach. Am Montagmorgen notiert der DAX bei 13.160 Punkten, ein Viertel Prozent im Plus.
"Nachdem die typischerweise ab November startende Jahresendrallye in diesem Jahr bereits im September begann, wird die Luft kurzfristig dünner", meint Chris-Oliver Schickentanz, Chefanlagestratege der Commerzbank. Selbst der größte Optimist könne kaum erwarten, dass es nach einem Plus von 14 Prozent seit dem DAX-Tief im August in den kommenden Wochen genauso weitergehen werde. "Gewinnmitnahmen sollten damit nicht überraschen, da kurzfristig frische Impulse fehlen." Das Umfeld insgesamt bleibt Schickentanz zufolge aber vorteilhaft für Aktien.
Höhepunkt überschritten
Laut Claudia Windt von der Helaba steht mittlerweile all das, was die Börsen zuvor von einem Rekordwert zum nächsten getrieben hat, auf dem Prüfstand: "Die Hoffnung auf ein zügiges Zustandekommen der US-Steuerreform, die Hoffnung, dass die Eurozone 2018 erneut einen Wachstumsrekord aufstellen wird, die Hoffnung, dass die EZB ihre Anleihekäufe nur sehr langsam zurückfährt, die Hoffnung, dass der Preisdruck gering bleibt sowie die Hoffnung, dass geopolitische Risiken weiterhin keine Rolle spielen." Zudem sei der Ölpreis zuletzt deutlich gestiegen, aktuell kostet ein Barrel der Sorte Brent wieder 63,50 US-Dollar. "Zwar haben sich all diese Hoffnungen binnen einer Woche nicht in Rauch aufgelöst, jedoch können diese Gewinnmitnahmen durchaus ein Vorbote dafür sein, dass die beste aller Welten hinter uns liegt."
Indikatoren abgekühlt
Auch Martin Utschneider von Donner & Reuschel beschäftigt sich mit dem Thema Jahresendrallye. "In 77 Prozent der Fälle geht es dabei um einen ziemlich eng gesteckten Zeitraum, die letzten fünf Handelstage im Dezember und die ersten beiden Handelstage im Januar." So einfach sei es aber leider doch nicht, streng genommen laufe die jetzige Jahresendrallye schon seit Anfang September. Und selbst die sei keine sture Einbahnstraße. Die aktuelle Entwicklung hat Utschneider zufolge aber auch etwas Positives: Zuletzt sehr heiß gelaufene Kurzfristindikatoren wie RSI und Slow-Stochastik hätten sich wieder deutlich abgekühlt. "Der übergeordnete Aufwärtsmodus bleibt intakt."
"Überverkaufter" Markt
Dirk Oppermann von der DZ Bank zufolge wurde am Freitag der steile aufwärts gerichtete Trendkanal nach unten hin durchbrochen. "Dies sollte als ein erstes charttechnisches Warnsignal für die laufende aufwärtsgerichtete Bewegung betrachtet werden", erklärt der Charttechniker. Im übergeordneten Kontext stelle sich allerdings noch kein formationstechnisches Umkehrsignal dar - im Gegenteil, die ungünstigen Vorzeichen von Beginn der letzten Woche hätten sich umgekehrt. "Im Gegensatz zur vergangenen Woche ist der Index kurzfristig nun deutlich ‚überverkauft'". Daneben deuteten die wichtigsten Sentiment-Indikatoren einen markanten Abbau des zuvor zu beobachtenden Optimismus der Investoren an.
Die Berichtssaison neigt sich dem Ende zu, in den kommenden Tagen legen noch RWE, Deutsche Wohnen, Infineon, Salzgitter, Henkel, K+S, Lanxess und viele Unternehmen aus der zweiten Reihe ihre Bücher offen.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine
Montag, 13. November
Trading Masters. Beginn der ersten Spielphase von Deutschlands großem und mehrfach ausgezeichnetem Börsenspiel
Dienstag, 14. November
8.00 Uhr. Deutschland: BIP drittes Quartal. Laut DekaBank war das dritte Quartal insgesamt stark, die Analysten erwarten ein Plus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Weiterhin schiebe der Konsum - staatlich und privat - die Konjunktur an, der stärkste Impuls sei aber wohl vom Außenhandel gekommen.
Mittwoch, 15. November
0.50 Uhr. Japan: BIP drittes Quartal. Die japanische Volkswirtschaft befindet sich laut DekaBank weiterhin in einem intakten Aufschwung, erwartet wird ein BIP-Anstieg um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal - der siebte Anstieg in Folge. Eine längere Wachstumsserie habe es in Japan zuletzt Ende der Neunzigerjahre gegeben.
14.30 Uhr. USA: Einzelhandelsumsatz Oktober. Die Commerzbank rechnet damit, dass sich die Einzelhandelsumsätze im Oktober etwas weniger "schwungvoll" entwickelt haben, die Analysten prognostizieren ein Minus von 0,2 Prozent. Dem vorausgegangen sei allerdings der deutliche Anstieg vom September um 1,6 Prozent.
14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreise Oktober. Auch im Oktober hat es wohl keinen Inflationsschub gegeben, meint die Commerzbank, darauf deuteten zumindest die Indikatoren hin. So sei Benzin im Monatsdurchschnitt etwas billiger geworden, zudem habe der Preisdruck bei Neuwagen wohl angehalten. Insgesamt erwarten die Analysten einen Anstieg der Verbraucherpreise um 0,1 Prozent gegenüber September.
Freitag, 17. November
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von: Anna-Maria Borse 13. November 2017, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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