Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche Wirtschaft im dritten Quartal überraschend stark
Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal 2017 kräftig gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte preis-, saison- und kalenderbereinigt um 0,8 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einer ersten Meldung berichtete. Das Wachstum übertraf die Prognosen deutlich: Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten im Konsens nur einen Zuwachs um 0,6 Prozent erwartet. In der ersten Jahreshälfte 2017 ist das BIP ebenfalls deutlich gestiegen, und zwar um 0,6 Prozent im zweiten und 0,9 Prozent im ersten Quartal.
ZEW-Index legt auch im November zu
Die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland haben sich im November nicht so deutlich verbessert, wie dies erwartet worden war. Der von Zentrum für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erhobene Index der Konjunkturerwartungen stieg auf 18,7 Punkte von 17,6 im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg auf 20,1 vorausgesagt.
Bundesregierung: Indikatoren deuten auf rege Fortsetzung des Aufschwungs
Nach der überraschend guten Entwicklung der deutschen Wirtschaft im dritten Quartal rechnet die Bundesregierung auch für den weiteren Jahresverlauf mit einem weiter kräftigen Wachstum. "Die Indikatoren deuten auf eine rege Fortsetzung des Aufschwungs im Jahresschlussquartal hin", erklärte das Wirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht.
DIHK: Neue Regierung soll konjunkturellen Schwung nutzen
Die deutsche Wirtschaft hat die kommende Bundesregierung angesichts der guten Konjunkturlage zu grundsätzlichen Reformen aufgefordert. "Die deutsche Wirtschaft bleibt auf Erfolgskurs", sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Martin Wansleben. "Wir erleben einen Aufschwung auf breiter Basis." Die Investitionen zögen an, und die Unternehmen erweiterten angesichts der hohen Nachfrage zunehmend ihre Kapazitäten.
Gute Konjunkturlage entspannt die Deutschen
Die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland lässt die mittlere Generation derzeit beruhigter leben als in den Jahren zuvor. Die 30- bis 59-Jährigen machten sich geringere Sorgen um ihren Lebensstandard und hätten etwas weniger Angst vor Arbeitslosigkeit als in den Vorjahren, lautet das Ergebnis einer repräsentativen Allensbach-Umfrage im Auftrag des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
Eurozone-BIP wächst im dritten Quartal um 0,6 Prozent
Die Wirtschaft im Euroraum ist im dritten Quartal 2017 solide gewachsen. Wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal um 0,6 Prozent. Damit wurde die erste Schätzung vom 31. Oktober bestätigt, womit auch von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte im Vorfeld der Datenmeldung gerechnet hatten.
Italiens Wirtschaft übertrifft Prognosen im dritten Quartal
Die italienische Wirtschaft ist im dritten Quartal 2017 stärker gewachsen als erwartet. Wie die Statistikbehörde in einer ersten Meldung berichtete, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwischen Juli und September um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten nur ein Plus von 0,4 Prozent prognostiziert.
Industrie in der Eurozone drosselt Ausstoß
Die Industrie im Euroraum hat ihre Produktion im September gedrosselt. Wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte, sank die Produktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,6 Prozent. Volkswirte hatten einen Rückgang um 0,7 Prozent erwartet.
Draghi: Zukunft von Forward Guidance bei steigenden Zinsen unklar
Präsident Mario Draghi ist nach eigenen Worten nicht sicher, ob die Europäische Zentralbank (EZB) auch bei steigenden Zinsen an ihrer Praxis festhalten wird, Finanzmärkten Informationen über den künftigen geldpolitischen Kurs zu geben. Bei einer EZB-Konferenz über Zentralbankkommunikation sagte Draghi in Frankfurt auf die Frage, ob die EZB auch dann an Forward Guidance festhalten werde, wenn sie sich von der Zinsuntergrenze entferne: "Das ist schwer zu sagen, aber bisher ist Forward Guidance sehr erfolgreich gewesen."
Lautenschläger: Banken müssen NPL-Portfolios abbauen
EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger hat die Banken der Eurozone dazu aufgerufen, ihre Bestände an notleidenden Krediten (nonperforming loans - NLP) zu reduzieren. Trotz guter Fortschritte seien die Bestände immer noch zu hoch, sagte Lautenschläger bei der Euro Finance Week in Frankfurt.
Banken fragen etwas mehr EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) hat beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft leicht zugenommen. Wie die EZB mitteilte, wurden 2,8 nach 2,7 Milliarden Euro in der Vorwoche zum Festzinssatz von null Prozent zugeteilt. Die Gebote von 38 (Vorwoche: 38) Instituten wurden voll bedient.
IEA äußert Zweifel an der Ölpreisrally
Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat Zweifel an der jüngsten Ölpreisrally geäußert. Sie könnte sich als kurzlebig erweisen und die globale Ölnachfrage dieses und nächstes Jahr geringer sein als angenommen. In ihrem Monatsbericht senkte die IEA ihre Prognose für das Wachstum der Ölnachfrage um jeweils 100.000 Barrel pro Tag für 2017 und 2018. Die Agentur erwartet nun eine Zunahme der täglichen Nachfrage um 1,5 Millionen Barrel für 2017 und 1,3 Millionen Barrel für 2018.
Jamaika-Partner streiten weiter über Familiennachzug
Unter den Partnern einer möglichen Jamaika-Koalition herrscht weiter Uneinigkeit in der Migrationspolitik. Führende Sondierungsteilnehmer von Union und Grünen beharrten am Dienstag auf ihren unterschiedlichen Positionen zum Familiennachzug von Flüchtlingen.
Jamaika will Anspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschülern - Bericht
Eltern sollen nach dem Willen der Parteien einer Jamaika-Koalition den Rechtsanspruch auf eine Ganztagesbetreuung ihrer Grundschulkinder bekommen. Dieses Ziel haben Union, FDP und Grüne bei ihren Beratungen über die Familienpolitik nach Angaben der Rheinischen Post grundsätzlich vereinbart. "Wir wollen einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler", heißt es demnach in einem Papier der Sondierungen zur Familienpolitik.
Jobcenter muss Hartz-IV-Empfängern nicht jede Wohnung bezahlen
Dass die Wohnung zu teuer sei, ist ein häufiger Streitpunkt zwischen Jobcenter und Beziehern von Arbeitslosengeld II. Das Bundesverfassungsgericht entschied nun in einem am Dienstag in Karlsruhe veröffentlichten Beschluss, dass die Jobcenter nicht jede Wohnung finanzieren müssen. Vielmehr gelten als Maßstab die Kosten einer vergleichbaren Wohnung im "unteren Preissegment".
Verband: Insgesamt 860.000 Menschen in vergangenem Jahr wohnungslos
In Deutschland sind im vergangenen Jahr rund 420.000 Menschen ohne Wohnung gewesen. Wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG) am Dienstag in Berlin mitteilte, kommen noch rund 440.000 wohnungslose Flüchtlinge hinzu, so dass insgesamt von einer Zahl von 860.000 Menschen ohne Wohnung auszugehen sei. Dies entspreche einem Anstieg um rund 150 Prozent seit 2014.
EU-Kommissar fordert "abschreckende Sanktionen" für Steuerparadiese
Als Konsequenz aus den Enthüllungen der "Paradise Papers" über weltweite Steuerparadiese hat der zuständige EU-Kommissar Pierre Moscovici "abschreckende Sanktionen" gegen Länder gefordert, die sich einer Zusammenarbeit mit den Finanzbeörden der EU-Staaten verweigern. "Es ist kein Geheimnis - nur wenn wir auf den Geldbeutel zielen, werden wir die Dinge in Bewegung bringen", sagte der Franzose am Dienstag vor dem Europaparlament in Straßburg.
DJG/DJN/AFP/apo
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November 14, 2017 07:30 ET (12:30 GMT)
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