FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem Platzen der Jamaika-Verhandlungen hat sich die Mehrheit der Deutschen in einer Umfrage für Neuwahlen ausgesprochen. Auf die Frage, wie die Politik auf die aktuelle Situation reagieren soll, waren 45 Prozent der Befragten für einen neuen Wahlgang, wie eine Blitzumfrage des Meinungs- und Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL ermittelt hat.
Fast ein Viertel (24 Prozent) war für eine Minderheitsregierung - dafür sind mehrheitlich vor allem die Anhänger der Grünen. Weitere 27 Prozent waren für eine Neuauflage der Großen Koalition zwischen Union und SPD. Dafür stimmten vor allem die Anhänger der Union.
Angela Merkel soll im Fall von Neuwahlen wieder Kanzlerkandidatin der Unionsparteien werden. Die CDU-Anhänger stehen zu 85 Prozent hinter der Kanzlerin, auch in der CSU-Anhängerschaft wird sie weiter von über zwei Dritteln gestützt (69 Prozent). Auch 60 Prozent der Grünen sind dafür, dass Merkel im Fall von Neuwahlen wieder antritt. Insgesamt wünschen sich das 49 Prozent der Bundesbürger.
Falls es zu Neuwahlen kommt, sollte auch SPD-Chef Martin Schulz wieder als Kanzler-Kandidat antreten. Dieser Meinung ist eine nicht besonders komfortable Mehrheit der SPD-Anhänger - 53 Prozent. Insgesamt sind 29 Prozent der Bundesbürger der Auffassung, Schulz solle im Fall von Neuwahlen wieder antreten.
Horst Seehofer soll abdanken. Nach dem Desaster der Koalitionsgespräche wollen 70 Prozent der Wahlberechtigten, dass Seehofer seine Ämter als CSU-Vorsitzender und bayerischer Ministerpräsident zur Verfügung stellt. Der Meinung ist auch eine Mehrheit der CDU (73 Prozent) und der CSU (64 Prozent).
Wenn nun, nach dem Scheitern der Jamaika-Gespräche, erneut gewählt würde, änderte sich am Ergebnis gegenüber der Bundestagswahl vor acht Wochen kaum etwas. Die Wahlabsichten von heute: CDU/CSU 31 Prozent (Bundestagswahl 32,9), SPD 21 Prozent (20,5), FDP 10 Prozent (10,7), Grüne 12 Prozent (8,9), Linke 9 Prozent (9,2), AfD 12 Prozent (12,6).
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November 20, 2017 13:01 ET (18:01 GMT)
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