Bielefeld (ots) - In Syrien ist der Islamische Staat (IS) auf dem Rückzug, die Armee von Präsident Assad baut ihre Position mit Hilfe von Russland und dem Iran aus. Nun werden die Weichen für eine politische Nachkriegsordnung in Syrien gestellt - und dabei geht es um eine knallharte Interessenpolitik der beteiligten Mächte, nicht um Demokratie oder Menschenrechte. Das NATO-Mitglied Türkei schließt sich Moskau und Teheran an, um beim Nachbarn Syrien weiter mitmischen zu können. Dabei müssen die Türken hinnehmen, dass ihr langjähriger Erzfeind Assad bis auf weiteres im Amt bleiben darf - als Schützling der entscheidenden Akteure Russland und Iran. Der Westen schaut diesen Entwicklungen mehr oder weniger tatenlos zu. Europäer und Amerikaner kritisieren Assad zwar als Massenmörder, unternehmen aber nichts, um in Syrien eine gerechtere Staatsordnung zu verankern. Ihnen ist Syrien einfach nicht wichtig genug. Deshalb beschränken sich die USA auf die Bekämpfung des IS - am politischen Endspiel um Assad nehmen sie kaum teil und nehmen die Festigung der Macht von Russland und des Irans in Nahost in Kauf. Teheran arbeitet an einer Landbrücke vom eigenen Land über den Irak und Syrien bis zum Mittelmeer. Damit wird das Fundament für den nächsten Konflikt in der Region gelegt: Der neue Streit zwischen dem Iran und Saudi-Arabien im Libanon ist erst der Anfang.
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