Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die von der EZB-Bankenaufsicht SSM erlassenen Leitlinien für den Umgang mit notleidenden Krediten bringen manche Institute in Europa nach Einschätzung der Aufseher stark unter Druck. Der Leiter der Abteilung 4 beim SSM, Korbinian Ibel, sagte bei der Handelsblatt-Jahrestagung zur europäischen Bankenaufsicht: "Wenn man diesen Guide liest, kann man hin und wieder denken, das ist doch eigentlich alles Common Sense. Und dennoch sage ich Ihnen: Für manche Banken bedeutet das einen extremen Wandel zum Besseren."
Die hohen Bestände an notleidenden Krediten sind laut Ibel für einige EU-Länder eine große Herausforderung. Vor allem in Italien regt sich Protest gegen die Forderung der Aufsicht, diese Problemkredite als solche anzuerkennen und abzuschreiben. Ibel sagte, der SSM fordere von den Banken diesbezüglich klare Zielsetzungen und realistische Strategien. "Die Banken werden sehr stark motiviert, die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen", sagte Ibel.
Nach seinen Angaben ist der Bestand an notleidenden Krediten zwischen dem zweiten Quartal 2016 und dem zweiten Quartal 2017 um mehr als 150 Milliarden Euro zurückgegangen - von fast 940 Milliarden Euro auf unter 800 Milliarden Euro. Die NPL-Quote (NPL - Non Performing Loan) habe sich damit in nur einem Jahr von 6,5 Prozent auf 5,5 Prozent verringert. Notleidende Kredite hindern Banken daran, neue Kredite an die Realwirtschaft zu vergeben.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
(END) Dow Jones Newswires
November 22, 2017 04:45 ET (09:45 GMT)
Copyright (c) 2017 Dow Jones & Company, Inc.