Von Matthias Goldschmidt
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Regulierungsbehörden sind nach Ansicht von Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied Sylvie Matherat in der Pflicht, die großen Unsicherheiten, denen die Banken ausgesetzt sind, abzufedern. Sie forderte regulatorische Stabilität ein. "Wir befinden uns weiterhin in einem Zustand des permanenten regulatorischen Wandels", sagte Matherat, die im Vorstand der Deutschen Bank für Regulierungsthemen zuständig ist, auf der Handelsblatt-Tagung European Banking Regulation. "Wir brauchen aber Stabilität." Gleichzeitig müsse die Regulatorik flexibel genug sein, um sich an veränderte Zeiten anzupassen.
Außerdem müssten die Behörden weiterhin international gut zusammenarbeiten. "Wir brauchen international konsistente Regeln und eine konsistente Anwendung", so Matherat. Die internationale Kooperation habe seit der Finanzkrise bisher gut funktioniert.
Es gehe ihr nicht um Deregulierung. "Ich glaube nicht, dass es eine Deregulierung geben wird, wir erwarten sie nicht, und ich glaube gar nicht, dass wir sie überhaupt wollen", so Matherat. Es komme auch nicht auf die Regeln selbst an, daran könne sich eine Bank anpassen, sondern vor allem auf die Implementierung. Die sei bei einem Institut von der Größe einer Deutschen Bank sehr kompliziert. Dementsprechend sei es nicht hilfreich, wenn kurz vor Ende einer Deadline mitunter folgenreiche Anpassungen vorgenommen würden, sagte sie mit Blick auf die Richtlinie Mifid 2.
Als eine der größten Quellen der Unsicherheit für die Bankenbranche hat sie indes den bevorstehenden Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union ausgemacht. "Fast alles" rund um den Brexit sei unsicher, sagte Matherat. Deshalb müsste sich die Branche darauf einstellen, dass es im März 2019 zu einem "harten Brexit" kommen wird. Sie hoffe auf eine Art von Übergangsphase für die Banken von mindestens zwei Jahren, so dass sie sich auf die neuen Realitäten einstellen könnten.
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November 24, 2017 06:34 ET (11:34 GMT)
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