Der Industrieverband BDI dringt bei den Brexit-Verhandlungen über die künftigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien auf eine Einigung bis zum Herbst. "Unternehmen müssen bis Oktober Klarheit haben für ihre Produktionsplanung", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Unternehmen auf beiden Seiten des Ärmelkanals brauchen dringend Orientierung, welche Regeln im Außenhandel, im Transportwesen und in der Regulierung dauerhaft gelten sollen."
Die deutsche Industrie erwarte von der britischen Regierung eine verbindliche und klare Antwort auf die EU-Vorschläge zum zukünftigen Wirtschaftsverhältnis. Ein Abkommen über eine möglichst enge Partnerschaft sollte sofort verhandelt werden. "Die Zeit drängt", mahnte Lang. Ob die Briten ein starker Partner blieben, liege in erster Linie in den Händen ihrer Regierung.
Der Brexit ist für Ende März 2019 geplant. Danach soll eine knapp zweijährige Übergangsfrist bis Ende 2020 folgen, in der sich praktisch nichts ändert. In den nächsten Monaten soll nun besprochen werden, wie es ab 2021 weiter geht. Im Oktober soll ein Austrittsabkommen stehen, das schon Eckpunkte für die künftigen Beziehungen enthalten soll.
Die Europäische Union bietet Großbritannien nach dem Brexit offiziell nur ein herkömmliches Freihandelsabkommen an - weit weniger, als von London gewünscht. Mehr sei nicht möglich, weil Großbritannien aus dem gemeinsamen Binnenmarkt und der Zollunion austreten wolle, heißt es in den Leitlinien für die nächste Brexit-Verhandlungsetappe./hoe/DP/stk
AXC0019 2018-03-28/06:04