FRANKFURT (Dow Jones)--Nach einer Reihe von Verbraucherbeschwerden über gestiegene Ticketpreise seit dem Aus von Air Berlin schaut sich das Bundeskartellamt die Preise von Deutschlands größter Fluggesellschaft an. Nach der Einstellung des Flugbetriebes von Air Berlin fehlen jeden Tag rund 60.000 Plätze im Flugverkehr.
"Wir haben die Deutsche Lufthansa gebeten, uns Informationen über ihre Preissetzung zur Verfügung zu stellen", erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt am Freitag. "Wir werden uns die Daten ansehen und dann darüber entscheiden, ob wir ein Verfahren einleiten."
Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte Gespräche mit der Bonner Behörde, mit der der Konzern vollumfänglich kooperiere. Die Deutsche Lufthansa habe ihre Preise seit mehr als einem Jahr nicht erhöht. Aufgrund der Kapazitätsengpässe sei das Kontingent an günstigen Tickets nun aber früher verkauft, sodass bei relativ kurzfristigen Buchungen nur noch teurere Buchungsklassen verfügbar seien, sagte er. Dies könne den Eindruck erwecken, dass die Preise erhöht worden seien.
Die Lufthansa-Tochter Eurowings setze auf innerdeutschen Strecken derzeit bis Jahresende größere Maschinen ein und habe ihre Kapazität damit um 25 Prozent erhöht. Auch die Tochter-Airlines Swiss und Austrian hätten ihre Kapazitäten um 25 Prozent aufgestockt, fügte er hinzu.
Sobald die Kartellhüter in Brüssel der Lufthansa grünes Licht für die Übernahme von Teilen der Air Berlin gegeben haben, soll allein Eurowings 1.000 zusätzliche innerdeutsche Flüge anbieten. Dies hatte Lufthansa-Chef Carsten Spohr ab Januar 2018 angekündigt.
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November 24, 2017 09:46 ET (14:46 GMT)
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