Die wirtschaftsrelevanten Themen aus den Medien, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
LAUSCHANGRIFF - Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will die Industrie dazu verpflichten, deutschen Sicherheitsbehörden das Ausspionieren von privaten Autos, Computern und Smart-TVs zu ermöglichen. Das geht aus einer Beschlussvorlage des Bundes zur Innenministerkonferenz in der kommenden Woche in Leipzig hervor. Begründet wird die Initiative des Bundesinnenministers für digitale Einfallstore mit der Verbrechensbekämpfung. De Maizière will den sogenannten Lauschangriff durch den "Einsatz technischer Mittel gegen Einzelne" drastisch erweitern. Vor allem großen Konzernen und Produzenten von digitalen Sicherungssystemen soll eine Auskunfts- und Mitteilungsverpflichtung auferlegt werden. (RedaktionsNetzwerk Deutschland)
ELEKTROMOBILITÄT - Dass nun auch die deutschen Autohersteller wie BMW, Daimler und Volkswagen in ein Netz für Schnellladestationen investieren, freut Michiel Langezaal. "Es ist gut, dass Ionity an den Start geht", urteilt der Unternehmer aus Amsterdam über seine neue Konkurrenz. "Aber die deutsche Autoindustrie kommt mit dem Projekt zu spät, und es ist zu wenig", meint der Co-Gründer des Start-ups Fastned. Denn während die deutsche Konkurrenz noch ihre Website pflege, "machen wir pro Woche eine Station auf", sagt Langezaal. (Handelsblatt S. 22)
VDA - Deutschlands oberster Auto-Lobbyist nimmt seinen Hut: Nach zehn Jahren im Amt will Matthias Wissmann im Frühjahr 2018 abtreten, wie er der ADAC-Mitgliederzeitschrift Motorwelt sagte. Dann läuft der Vertrag des Präsidenten des Automobilverbandes VDA aus. Spekulationen über eine vorzeitige Ablösung von Wissmann gibt es seit Monaten. Große Autohersteller sollen unzufrieden sein mit seiner Verteidigung der Branche in der Debatte über die Umweltschädlichkeit von Verbrennungsmotoren und drohende Fahrverbote. So hatte Wissmann gravierende Fehler einzelner Autokonzerne eingeräumt. (Welt S. 9)
DIGITALISIERUNG - In vielen wichtigen Zukunftsbranchen sei Deutschland führend, vor allem in der Fertigungs- und Automatisierungstechnik, sagte der Deutschland-Chef der Strategieberatung McKinsey, Cornelius Baur. "Die amerikanischen Plattformen sind gut im Geschäft mit Endkunden". sagte er weiter. "Wenn es aber um die Industrie 4.0 geht, dann guckt die Welt auf Deutschland". (FAZ S. 25)
BREXIT - Nach dem Brexit könnte Großbritannien einige Vorschriften im Finanzsektor abschaffen. So deutet es der Gouverneur der Bank of England an. Mark Carney hält etwa die Bonus-Obergrenze für Banker - eingeführt von der Europäischen Union - für überflüssig. (Handelsblatt S. 32)
GROKO - Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) warnt angesichts der weiterhin offenen Regierungsbildung vor politischen Verwerfungen. Er habe die Bundespolitik "immer als sehr stabil" wahrgenommen, sagte Weil. "Und ich finde es schon erschreckend, wie instabil unser politisches Gefüge auf Bundesebene in relativ kurzer Zeit geworden ist." In dieser Lage könne die SPD nicht sagen, "wir schauen jetzt einfach nur auf uns". In welcher Form sie allerdings Verantwortung übernehmen werde, darüber werde man reden müssen. (SZ S. 6)
BASEL III - Die Bundesregierung sieht die internationale Reform der Bankenregulierung kurz vor dem Abschluss. "Die Finalisierung des Basel-III-Reformpakets ist mittlerweile in greifbare Nähe gerückt", schreibt Bundesfinanzminister Peter Altmaier (CDU) in einem Gastbeitrag. Die nahende Einigung bei der Basel-III-Reform sei einer von mehreren Erfolgen der deutschen G-20-Präsidentschaft, die am 30. November zu Ende gegangen ist. Seit dem 1. Dezember hat Argentinien die Präsidentschaft inne. "Die Weichen für einen erfolgreichen Übergang der G20-Präsidentschaft auf Argentinien sind gestellt, auch im Finanzbereich", schreibt Altmaier. (Handelsblatt)
DIGITALES - Der designierte SPD-Generalsekretär und Netzpolitiker Lars Klingbeil fordert für diese Legislaturperiode ein eigenes Digitalministerium. "Wir haben in den letzten vier Jahren versucht, die Digitalisierung als Querschnittsthema anzugehen, dabei ist es immer wieder hinten runter gefallen", sagte Klingbeil. "Es braucht jetzt jemanden, der das Thema vorantreibt und immer wieder den Finger in die Wunde legt, wenn es nicht vorangeht. Das gelingt am besten mit einem eigenen Digitalministerium oder mit einem Ministerium für Wirtschaft und Digitales." Als Zuständigkeiten könnte er sich auch die Digitalisierung der Verwaltung und den Netzausbau vorstellen. (Handelsblatt)
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December 01, 2017 00:22 ET (05:22 GMT)
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