FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Umfeld für Anleihe- und Aktienemissionen bleibt nach Ansicht der Bank Societe Generale (SocGen) im kommenden Jahr günstig. So dürfte der immer noch hohe Risikoappetit der Anleger dazu führen, dass sie auf der Suche nach renditeträchtigen Investments auch 2018 beherzt bei neu aufgelegten Bonds zugreifen, sagte der für festverzinsliche Wertpapiere zuständige Experte Martin Wagenknecht am Donnerstag im Rahmen eines Martkausblicks in Frankfurt. Die Emittenten wiederum könnten mit den Einnahmen Übernahmen stemmen oder sich günstige Finanzierungsbedingungen sichern.
Unternehmen, Finanzdienstleister sowie Staaten, supranationalen Organisationen und Behörden könnten damit 2018 in Euro notierende Anleihen im Wert von rund 1,9 Billionen Euro ausgeben, was in etwa dem Stand dieses Jahres entspräche. Bei auf US-Dollar lautenden Papieren rechnen die Fachleute der Societe Generale mit einem Betrag von gut 4,7 Billionen Dollar.
Allerdings sei noch nicht ausgemacht, dass die Anleger auch im kommenden Jahr so gelassen auf politische Entwicklungen reagieren wie noch 2017. So könnte die im ersten Halbjahr anstehende Parlamentswahl in Italien durchaus für Unsicherheit sorgen, falls die europakritische Fünf-Sterne-Bewegung deutlich an Einfluss gewinnen sollte. In diesem Fall würden die Anleiherenditen wohl steigen und entsprechend auf die Kurse drücken.
Etwas steigende Renditen drohen Wagenknecht zufolge auch von Seiten der Geldpolitik. So dürfte die US-Notenbank ihren Leitzins weiter erhöhen, zudem will die Europäische Zentralbank die Anleihekäufe weiter zurückfahren und so die Nachfrage verringern. Damit könnte sich der Emissionsmarkt insbesondere im zweiten Halbjahr etwas eintrüben.
Insgesamt jedoch dürfte die konjunkturfreundliche Geldpolitik der Zentralbanken den Kapitalmarkt weiter stützen, so dass die Anleger ihren Fokus auch wieder auf die insgesamt guten Unternehmensergebnisse richten dürften. Damit sollten 2018 auch Aktienemissionen wieder gefragt sein.
Die Societe Generale rechnet zum Beispiel für Deutschland mit einer ähnlich hohen Aktivität am Aktienmarkt wie im gerade zu Ende gehenden Jahr. 2017 hatte es hierzulande bislang 54 Transaktionen mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro gegeben. Bei 9 Deals wurde sogar die Marke von 1 Milliarde Euro erreicht oder überschritten.
2018 sollten den Experten zufolge besonders Konzernabspaltungen
wie die Börsengänge der Medizintechniktochter von Siemens
ISIN DE0007236101 DE0005140008
AXC0158 2017-12-07/14:10