PARIS/LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Einigung zwischen
Europäern und Amerikanern im Streit um internationale Kapitalregeln
für Banken sowie ein erster Durchbruch bei den Brexit-Verhandlungen
haben am Freitag Europas Bankaktien kräftig angetrieben. In
Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und auch Großbritannien
standen Anteilsscheine von Finanzinstituten daher ganz oben auf den
Kurszetteln der Anleger. Der Bankensektor
Nach der Einigung über die sogenannte Basel-III-Reform bekräftigte Analyst Simon Nellis von der Citigroup sein "Overweight"-Urteil für die Branche. "Das ist etwas sehr Positives für alle Banken Europas" und sei das Warten wert gewesen, schrieb Nellis über die Einigung von Aufsehern und Notenbanken über schärfere internationale Regeln für Banken, die rund um den Globus das Finanzsystem sicherer machen sollen.
Auch wenn es eine Weile dauern werde, bevor der Markt den Einfluss der Reform quantifizieren könne, erscheine das, was herausgekommen sei, "deutlich besser, als er und der Markt befürchtet hatten", so der Citigroup-Experte weiter. Er war eigenen Angaben zufolge bisher von einem erheblicheren Einfluss auf die Kapitalquoten ausgegangen.
Auch Analystin Paola Sabbione von der Deutschen Bank sprach von einem positiven Ergebnis für Europa. Analyst James Invine von der Societe Generale lobte: "Dies ist ein großer Schritt in Richtung Kapital-Klarheit." Der auf Januar 2022 festgesetzte Start der Umsetzungsfrist sei zwar ein strittiger Aspekt, die Änderungen seien aber sowohl für die Kreditqualität des Sektors gut, als auch für die Kreditwürdigkeitsratings und die Anleihebewertung europäischer Banken.
Marktexperte Craig Erlam vom Devisenbroker Oanda verwies derweil darauf, dass nach Monaten langsamer und frustrierender Brexit-Verhandlungen die nächste Phase beginnen könne. Dies gebe den Aktienmärkten europaweit Auftrieb. Am Morgen hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in einer Pressekonferenz mit Premierministerin Theresa May Einigkeit über die wichtigsten Fragen der Trennung erklärt. Daher könne man nun in Verhandlungen über die künftigen Beziehungen eintreten, sagte er. Großbritannien will vor allem die künftigen Handelsbeziehungen so rasch wie möglich klären.
Für die Banken ist eine Annäherung in Sachen Brexit wichtig, weil sie bislang einen großen Teil ihres Kapitalmarktgeschäfts von London aus abwickeln. Einen Teil ihrer Leute siedeln sie derzeit in Städte der Eurozone um, vor allem nach Frankfurt.
Im Dax
Im EuroStoxx 50
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AXC0150 2017-12-08/14:43