Von Olaf Ridder
FRANKFURT (Dow Jones)--Bayer hat auf dem Weg zur umstrittenen Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto eine wesentliche Hürde genommen. Der deutsche Pharma- und Pflanzenschutzkonzern bekam für den wichtigen brasilianischen Markt die Genehmigung der Wettbewerbshüter für das 63,5 Milliarden Dollar schwere Fusionsvorhaben.
Bayer muss zwar Auflagen erfüllen und beispielsweise Unternehmensteile abgeben. Das Unternehmen hatte aber - wie bekannt - bereits einen entsprechenden Kaufvertrag mit BASF ausgehandelt, und dies reicht den Brasilianern aus.
Zudem muss Bayer zusagen, die offene Lizenzierungspraxis im Hinblick auf GVO-Eigenschaften von Pflanzen fortzuführen, Totalherbizide unter bestimmten Umständen zu lizenzieren, Transparenz hinsichtlich der Vertriebspolitik herzustellen sowie es zu unterlassen, exklusive Vertriebsbeziehungen herzustellen und die Bündelung von Produkten durchzusetzen.
Neben den Aufsehern in Brüssel und Washington zählt der Conselho Administrativo de Defesa Economica (Cade)zu den entscheidenden Regulierern, die den Zusammenschluss noch genehmigen müssen. Im Oktober hatte die Behörde gewarnt, der fusionierte Konzern könnte bei Sojasaat und gentechnisch veränderter Baumwolle eine zu große Marktmacht haben. Aus diesem Grund hatte Cade die Fusionskontrolle bis in den März verlängert.
Bei der EU-Kommission in Brüssel läuft die Prüffrist noch bis zum 5. April, nachdem Bayer erst jüngst weitere Zugeständnisse gemacht hatte. Ursprünglich wollte Bayer die nötigen Fusionsgenehmigungen bis Ende Dezember beisammen haben. Doch Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager prüft das Vorhaben sehr genau. Sie will sicherstellen, dass Landwirte bei Saatgütern und Herbiziden auch künftig noch eine Auswahl zu erschwinglichen Preisen haben.
Einen Teil der Pflanzenschutzmittel und Saatgüter von Bayer wird BASF übernehmen, wenn die Fusion am Ende gelingt. Dies haben beide Seiten bereits im vergangenen Herbst vereinbart.
Vor allem politisch ist das Zusammengehen von Bayer und Monsanto höchst umstritten. Monsanto produziert das mit Krebsrisiken in Verbindung gebrachte Totalherbyzid und wird von Nichtregierungsorganisationen für seine Vertriebsmethoden in Schwellenländern kritisiert. Die EU-Kommission wird sich zwar nur die wettbewerbsrechtliche Seite der Fusion ansehen, will sich aber nicht dem Vorwurf aussetzen, das Vorhaben nicht im Detail geprüft zu haben.
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February 07, 2018 14:26 ET (19:26 GMT)
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