BONN (dpa-AFX) - Fahrgäste der Bahn und ihrer Konkurrenzunternehmen müssen weiter oft länger auf ihre Züge warten: Im Bahn-Fernverkehr kamen 2016 etwa ein Viertel aller Züge zu spät, im Nahverkehr unverändert gut vier Prozent, wie die Bundesnetzagentur als Regulierungsbehörde am Montag mitteilte. Am schlechtesten war die Qualität demnach im nationalen Güterverkehr, wo fast jeder dritte Zug (31 Prozent) zu spät im Bahnhof einlief.
Laut Netzagentur spricht die Deutsche Bahn bei Personenzügen ab sechs Minuten Verzögerung von Verspätungen, im Güterverkehr ab 16 Minuten. Fast 25 Millionen Euro seien von den Bahnunternehmen an Fahrgäste zurückerstattet worden - unter anderem nach Verspätungen oder Zugausfällen oder aus Kulanzgründen. Die Bahn hatte jüngst ihr für 2017 angepeiltes Ziel von 81 Prozent pünktlichen Zügen aufgegeben. Ihr langfristiges Ziel von 85 Prozent will sie aber nicht aufgeben. Auch auf der neuen Schnellstrecke von München nach Berlin hatte es kurz nach der Einweihung Pannen gegeben.
Die Konkurrenten der Bahn - oft Tochterunternehmen ausländischer Staatsbahnen oder Landes- oder Kommunalunternehmen - holen im Nah- und Güterverkehr auf: Im Nahverkehr wuchs der Marktanteil der Wettbewerber binnen eines Jahres von 22 auf 26 Prozent, im Güterverkehr von 41 auf 46 Prozent, heißt es im Bericht der Netzagentur.
Der Personen-Fernverkehr per Zug bleibt dagegen mit einem Anteil der Wettbewerber von unter einem Prozent fest in der Hand des Marktführers. Dabei sei die Verkehrsleistung im Schienenpersonenfernverkehr von 37 Milliarden auf 40 Milliarden Personenkilometer deutlich gestiegen. Gründe sieht die Behörde in den Sparpreisaktionen der Bahn als Reaktion auf den zunehmenden Wettbewerb durch Fernbusse./rs/DP/das
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